Um touristischen Tauchern das Erlebnis zu bieten, Haie zu sehen, werden die großen Fische auf verschiedene Arten von Bootsbetreibern angelockt.
Dabei wird bei der Fütterung und der Köderung Unterschiede gemacht, erklärte Tauchlehrer Leo Ochsenbauer vom Wassersportportal nullzeit.at im APA-Gespräch am Montag. Im Gegensatz zur Köderung, die sich weltweit eingebürgert habe, können sich Haie bei der Fütterung vom dargebotenen Köder wirklich bedienen - und könnten dabei in einem Fressrausch fallen.
Unterschiedliche Köderungen
Bei einer Köderung würden
Fischreste in einem geschlossenen Behälter ins Meer gelassen und zusätzlich
Fischblut ins Meer geschlossen, damit Haie die Witterung aufnehmen können.
Zu fressen gibt es hier aber nichts - im Gegensatz zur Fütterung mit dem
sogenannten offenen Köder: Ein toter Fisch wird an einer Leine ohne Behälter
ins Meer geworfen, sagte Ochsenbauer. "Die Haie bleiben bei dieser Methode
natürlich länger da, weil sie den Köder fressen und das sieht spektakulärer
aus", so der Tauchlehrer. Deshalb würde die Fütterung in manchen Teilen der
Welt noch durchgeführt. Bei der Köderung kämen die Fische "neugierig
schauen", würden aber "höchstens einen Probebiss" in den Behälter wagen.
Taucher liegen im Flachwasser am Boden
Wo sich die Taucher bei
einer Köderung bzw. Fütterung befinden, sei unterschiedlich. Im Flachwasser
könnten die Menschen am Sandboden knien: "Auf den Bahamas gibt es
Tauchbasen, die machen eine Art Arena: Die Taucher knien im Kreis um einen
Tauch-Guide, der den Köder in der Hand hält", sagte Ochsenbauer. Weltweit
üblicher sei aber, dass die Taucher in Flachwasser am Boden liegen und der
Köder im Sicherheitsabstand über ihnen schwebt: "Das ist die sichere
Variante, da kann am wenigsten passieren."
Haie können nicht nach unten sehen
Im tieferen Bereich hängt
der Köder - entweder im Behälter oder frei - an einer Leine und die Taucher
befinden sich in einer Gruppe darunter im Wasser schwebend: "Das ist das
Wichtigste, dass man unterhalb ist, weil die Wasserströmungen quergehen", so
der Experte. Befinde sich der Taucher nun zwischen Beute und Hai, würde
dieser nicht zubeißen, aber keine Rücksicht auf den Menschen nehmen. Die
Gefahr, von einem Hai gerammt zu werden, sei nicht so groß, wenn man sich
unterhalb befinde: "Zu mir hat einmal einer gesagt: 'Haie sind wie Lkw. Man
stellt sich ihnen nicht in den Weg'." Außerdem könnten Haie nicht nach unten
sehen.
Fütterung verpönt
Die Fütterung sei verpönt und auch
ökologisch nicht sinnvoll, meine Ochsenbauer. Im Fall des 50-jährigen Wiener
Anwalts dürfte offenbar ein Hai im Fressrausch zugebissen haben - das sei
aber nur eine Vermutung, betonte der Experte. Demnach müsste es sich um
keine Köderung, sondern um eine Fütterung gehandelt haben.