Besuch in Australien
Wird sich der Papst bei den Aborigines entschuldigen?
17.07.2008
Beim ersten Teil seines Australien-Besuchs prangerte der Papst unter anderem das moderne Konsumverhalten an und rief zum Umweltschutz auf.
Mit einem eindringlichen Appell für den Schutz der Umwelt und die Bewahrung der Schöpfung hat sich Papst Benedikt XVI. bei seinem ersten Auftritt auf dem katholischen Weltjugendtag in Sydney an mehr als 150.000 Pilger gewandt. Die natürlichen Ressourcen fielen einem "unersättlichen Konsum" zum Opfer, sagte der Papst am Donnerstag in seiner Ansprache. "Das Wunder der göttlichen Schöpfung erinnert uns, dass es nötig ist, die Umwelt zu schützen und mit den Schätzen der Erde verantwortlich umzugehen."
Konsumverhalten angeprangert
In seiner Rede prangerte das
Oberhaupt der weltweit 1,1 Milliarden Katholiken die in vielen
Gesellschaften vorherrschende Konsumhaltung an. Im Fernsehen und im Internet
würden Gewalt und Sexualität oftmals zu Unterhaltungszwecken präsentiert.
"Ich frage mich: Könnte jemand Aug' in Auge mit Menschen, die tatsächlich
unter Gewalt und sexueller Ausbeutung leiden, 'erklären', dass diese
Tragödien, wenn sie in virtueller Form wiedergegeben werden, lediglich als
'Unterhaltung' zu betrachten sind?", fragte der Papst. Er führte solche
Fehlentwicklungen darauf zurück, dass "Freiheit und Toleranz oft von der
Wahrheit getrennt" würden.
Versöhnung mit Aborigines
Während eines Treffens mit
Premierminister Kevin Rudd und Generalgouverneur Michael Jeffrey lobte der
81-Jährige die "mutige Entscheidung" der Regierung, "Ungerechtigkeiten"
gegenüber den Aborigines anzuerkennen. Dank der Entschuldigung vom 13.
Februar dieses Jahres sei nun eine Versöhnung auf Basis des gegenseitigen
Respekts möglich. Papst Benedikt XVI. will sich während seines
Australienaufenthalts auch mit Aborigine-Vertretern treffen. Vor ihm hatte
sich bereits Johannes Paul II. während einer Australienreise für die
Ureinwohner eingesetzt.
Der Papst hatte die Lage der Aborigines am Morgen während eines Treffens mit Premierminister Kevin Rudd und Generalgouverneur Michael Jeffrey erwähnt und die "mutige Entscheidung" der australischen Regierung gewürdigt, "Ungerechtigkeiten" gegenüber den Aborigines anzuerkennen. Benedikt XVI. will sich während seines Australienaufenthalts auch mit Vertretern der Aborigines treffen.
Thema Pädophilie
Während des Weltjugendtags will der Papst
auch das schwierige Thema Pädophilie in der katholischen Kirche ansprechen.
Der Papst beendet das Treffen am Sonntag mit einer Abschlussmesse mit
500.000 Gläubigen auf der Pferderennbahn von Sydney.
Panik vor Grippeepidemie
Aus Sorge vor einer Grippeepidemie
unter den Teilnehmern beim Weltjugendtag haben die Behörden mehr als 50
kranke Pilger unter Quarantäne gestellt. Die jungen Leute hätten sich mit
der Vorsichtsmaßnahme einverstanden erklärt, nachdem ihnen Ärzte die
Ansteckungsgefahr bei der großen Menschenansammlung dargelegt hätten. Bei
elf Pilgern sei definitiv ein Grippevirus nachgewiesen worden.
Die Pilger sind bei zahlreichen Veranstaltungen in Sydney dicht gedrängt, und die Behörden fürchten eine Ansteckung, die tausende treffen könnte. In Sydney ist zur Zeit Winter. Die Temperaturen von wenig über Null Grad in der Nacht haben viele Pilger überrascht. Kirchengemeinden hatten bereits dazu aufgerufen, zusätzliche Decken für diejenigen zu spenden, die auf kalten Turnhallenfußböden und in ungeheizten Schulen übernachten müssen