Teile des verschwundenen Airbus A330-200 liegen 1100 Kilometer vor der brasilianischen Küste.
Die von der Luftwaffe vor der Küste Brasiliens georteten Wrackteile stammen nach offiziellen Angaben der brasilianischen Regierung von dem abgestürzten Airbus der Air France. Daran gebe es "keinen Zweifel", erklärte der brasilianische Verteidigungsminister Nelson Jobim am Dienstag in Rio de Janeiro. Eine Maschine der brasilianischen Luftwaffe habe eine Reihe von Wrackteilen über eine Länge von fünf Kilometern entdeckt. "Dies bestätigt, dass das Flugzeug in dem Gebiet abgestürzt ist", sagte der Minister.
Die kleinen Trümmerteile wurden rund 1100 Kilometer vor der brasilianischen Küste entdeckt. Der Airbus A330 mit 228 Menschen an Bord - darunter eine 27-jährige Tirolerin - war am Pfingstmontag auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris verschwunden.
"Orangefarbene Punkte"
Unter anderem wurde ein
Passagiersitz gesichtet sowie Spuren von Öl und Kerosin. Es wurden
metallische und nichtmetallische Teile gefunden, eine nähere Beschreibung
gab es nich nicht. Die Fundstelle liegt 650 Kilometer nordöstlich der
brasilianischen Inselgruppe Fernando de Noronha. Die Luftwaffe war einem
Hinweis eines Piloten der brasilianischen Fluglinie TAM gefolgt, der während
eines Atlantik- Flugs in der Nacht zum Montag in dem Gebiet "orangefarbene
Punkte" bemerkt hatte.
Mehr Flugzeuge im Einsatz
Für Frankreich handelt es sich um die
schwerste Katastrophe in der Zivilluftfahrt seit 2001. Die Grande Nation
hatte mehrere Flugzeuge zur Suche losgeschickt.
Sender noch tagelang aktiv
Der Airbus war mit Sendern
ausgestattet, die im Fall eines Absturzes noch tagelang Signale aussenden.
Keiner der drei Notfallsender der Maschine hatte aber ein Signal
ausgestrahlt. Laut Expertenmeinung bedeutet das, dass die Katastrophe sehr
schnell eingetreten ist, die Notsignale könnten bei dem Unglück zerstört
worden sein.
Blitz als Ursache?
Unterdessen wird weiter über mögliche
Ursachen des Verschwindens spekuliert. Air France hatte recht früh einen
Blitzeinschlag als eine wahrscheinliche Ursache genannt, der die Elektronik
außer Gefecht gesetzt hat. Unter Experten gilt es aber als unwahrscheinlich,
dass das die einzige Ursache für den Unfall sein könnte. Flugzeuge sind bei
Blitzeinschlägen ziemlich sicher. Die Maschine war in eine Gewitterzone
geflogen und hatte Probleme mit der Stromversorgung gemeldet.
Die These eines Terroranschlags gilt inzwischen als höchst unwahrscheinlich.
Erfahrener Pilot
Der Airbus war gegen 0.30 Uhr (MESZ) am
Montagmorgen in Rio gestartet. Dreieinhalb Stunden später gab es den letzten
Kontakt mit der brasilianischen Flugkontrolle. Da war das Flugzeug schon 560
Kilometer von der Küste entfernt und flog in 11.000 Metern Höhe. Air France
alarmierte die brasilianischen und afrikanischen Luftfahrtämter. Die
Besatzung war sehr erfahren, der Pilot hatte 11.000 Flugstunden hinter sich.
Hochrangige Manager an Bord
Auch ein hochrangiger Manager der
Stahltochter von ThyssenKrupp war nach Unternehmensangaben auf die Maschine
gebucht. Er war wohl auch an Bord. Auch der französische Reifenhersteller
Michelin hatte einen seiner Manager in dem Flieger.
Passagierliste veröffentlicht
In der Unglücksmaschine
befanden sich: 58 Brasilianer, 61 Franzosen, 26 Deutsche, 9 Chinesen, 9
Italiener, 6 Schweizer, 5 Briten, 5 Libanesen, 4 Ungarn, 3 Iren, 3 Slowaken,
3 Norweger, 2 Spanier, 2 Marokkaner, 2 Amerikaner, 2 Polen.
Je ein Passagier aus Österreich (eine junge Frau aus Innsbruck), Südafrika, Argentinien, Belgien, Kanada, Kroatien, Dänemark, Estland, Gambia, Island, den Niederlanden, den Philippinen, Rumänien, Schweden und der Türkei. Zudem waren 12 Besatzungsmitglieder an Bord.