Nach dem Erdbeben am Samstag in Japan ist die Zahl der Toten auf mittlerweile zehn Menschen gestiegen.
Nach dem Erdbeben im Norden Japans haben Soldaten am Montag die Leiche eines Vermissten geborgen. Die Zahl der Toten stieg damit auf zehn. Zwölf weitere Menschen wurden noch vermisst.
Das zehnte Opfer wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo im Gästehaus eines Thermalbads entdeckt, das von einer Lawine aus Schlamm, Geröll und umgestürzten Bäumen zerstört worden war. Drei weitere Leichen waren zuvor bereits aus den Trümmern geborgen worden. Das Beben der Stärke 7,2 hatte viele Straßen zerstört oder durch Erdrutsche blockiert, was die Rettungsarbeiten behinderte.
Stärke 7,2
Das Erdbeben hatte den Norden Japans am Samstag
mit Stärke 7,2 heimgesucht. Neben den Todesopfern wurden mindestens 131
weitere verletzt, wie die Behörden mitteilten. Erdrutsche blockierten
Landstraßen, was die Rettungsarbeiten erschwerte. Der Fernsehsender HNK
zeigte Aufnahmen einer eingestürzten Brücke.
Ministerpräsident Yasuo Fukida erklärte, die Regierung mobilisiere Soldaten, die Polizei und weitere Einsatzkräfte, um die Vermissten zu finden und Verletzte zu behandeln. Das Verteidigungsministerium entsandte ein Dutzend Hubschrauber, Flugzeuge und 760 Soldaten in die Region. Die Streitkräfte flogen Hilfsgüter in das betroffene Gebiet und brachten Verletzte in Krankenhäuser.
Radioaktives Wasser ausgetreten
In einem Atomkraftwerk spritzten
20 Liter Wasser aus zwei Becken, in denen verbrauchte Brennstäbe lagern, wie
Kabinettsekretär Nobutaka Machimura erklärte. Das Wasser sei jedoch nicht in
die Umwelt gelangt. Zwei Atomkraftwerke mit insgesamt zehn Reaktoren würden
inspiziert, es seien zunächst keine Schäden festgestellt worden, sagte
Machimura weiter. Die Stromversorger Tohuku Electric Power und Tokyo
Electric Power teilten mit, die Atomkraftwerke Onagawa und Fukushima
arbeiteten normal. Im Erdbebengebiet waren dennoch 29.000 Haushalte ohne
Strom.
Die Erdbebenwarte in Tokio registrierte den ersten Erdstoß um 8.43 Uhr Ortszeit (1.43 Uhr MESZ) in der Präfektur Iwate. Augenzeugen sagten, die Erde habe in der ländlichen Gegend 30 Sekunden lang gebebt. Danach gab es mehr als 150 Nachbeben. Nach Erdrutschen saßen 100 Badegäste in einem Thermalbad fest, wie die Behörden erklärten.
Bei den Toten handelte es sich nach Angaben Machimuras um einen Mann, der in Panik aus einem schwankenden Haus lief und von einem Lastwagen überfahren wurde. Zwei Männer wurden bei verschiedenen Erdrutschen verschüttet, und ein Bauarbeiter kam ums Leben, als er von einem herabfallenden Stein getroffen wurde.
Dörfer abgeschnitten
Ein Behördensprecher in einer der am
härtesten getroffenen Städte, Kurihara, sagte, eine genaue
Schadensfeststellung sei wegen zerstörter Straßen nur schwer möglich.
Abgelegene Dörfer seien noch nicht erreicht worden. Iwate liegt rund 450
Kilometer nördlich von Tokio. Das Beben war auch in der Hauptstadt zu
spüren. Das Epizentrum lag in etwa acht Kilometern Tiefe. "Es hat
so heftig gebebt, dass ich nicht stillstehen konnte. Ich musste mich an die
Wand lehnen", sagte Masanori Oikawa, ein Mitarbeiter der
Stadtverwaltung von Oshu.
Japan ist eine der weltweit am meisten erdbebengefährdeten Regionen. Im vergangenen Juli kamen bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 in derselben Region elf Menschen ums Leben. Das Epizentrum lag vor einem Jahr in Niigata, etwas südwestlich von dem des Bebens am Samstag. Damals wurde auch ein Atomreaktor beschädigt. 1995 kamen bei einem Erdbeben in Kobe 6.400 Menschen ums Leben.
Erdrutsch in China
Auch im benachbarten China kam es zu einem
schweren Erdrutsch. Mindestens 19 Arbeiter der chinesischen
Ziegelsteinfabrik sollen dabei getötet worden sein. Die Erdmassen erschlugen
die Arbeiter, als sie sich in der Fabrik in der Stadt Luliang in der Provinz
Shanxi befanden, berichteten die lokalen Behörden, wie die staatliche
Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag meldete. Mehr als 300 Rettungskräfte
mit Bergungsgerät suchten nach Überlebenden.
Erst am Freitag gab es eine Explosion in einem chinesischen Kohlebergwerk in der gleichen Provinz, wo bisher 27 Bergleute tot geborgen wurden. Sieben weitere waren am Samstag noch unter Tage eingeschlossen.