Libyen

Zeugen: So wurde Saif al-Islam festgenommen

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Kämpfer bekamen Tipp zu geplanter Flucht des Gaddafi-Sohns in den Niger.

Einen Tag nach der Festnahme von Saif al-Islam al-Gaddafi haben Beteiligte deren genauen Hergang geschildert. Der 39-Jährige wurde am frühen Samstagmorgen gegen 1.30 Uhr in der Region Wadi al-Ajal im Südwesten Libyens festgenommen, wie der Anführer der Brigade von Zintan, Al-Ajmi al-Atiri, am Sonntag bekanntgab. Seine Brigade war demnach zusammen mit anderen Kämpfern für die Festnahme verantwortlich. "Er bat uns, ihm eine Kugel in den Kopf zu schießen oder ihn nach Zintan zu bringen", sagte Atiri.

Ein anderer Beteiligter machte weitere Angaben. "Wir haben sie überrascht", sagte Ahmed Amer der Agentur AFP. "Sie hatten keine Zeit Widerstand zu leisten." Saif al-Islam sei bei der nächtlichen Aktion in Begleitung von fünf Männern gewesen; die Gruppe sei mit Kalaschnikows, leichten automatischen Gewehren und einigen Handgranaten bewaffnet gewesen. "Sie haben am Anfang Angst gehabt, dass wir auf sie schießen. Man muss aber anerkennen, dass uns Saif al-Islam mit seiner Ruhe und seinem Mut überrascht hat."

Nach Informationen von Amer bereitete Saif al-Islam seine Flucht in das Nachbarland Niger vor. Einer seiner Begleiter habe diesen Plan jedoch verraten. Daraufhin hätten die Brigade von Zintan und die Kämpfer aus Targen einen Hinterhalt vorbereitet. Am Samstagabend wurde der 39-Jährige dann nach Zintan gebracht, wo er in einer Villa nahe des Stadtzentrums festgehalten wurde. Das erste Foto, das von ihm nach seiner Festnahme veröffentlicht wurde, zeigt ihn mit Verletzungen an der rechten Hand.

Festnahme von Gaddafi-Sohn Saif-al-Islam

Keine Auslieferung
Im Westen wurden Forderungen laut, Saif al-Islam dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH/ICC) zu übergeben. Doch die libysche Führung will ihn in seiner Heimat vor Gericht stellen. Ihm droht die Todesstrafe. Der 39-Jährige war nach monatelanger Flucht in der libyschen Wüste von Milizen aufgegriffen worden, die ihn am Sonntag in der einstigen Rebellenbastion Zintan festhielten.

Der Nationale Übergangsrat erklärte laut dem Sender Al-Jazeera, Saif al-Islam werde von Libyen nicht ausgeliefert. Er müsse sich in Libyen vor Gericht verantworten. Das sei eine Forderung des Volkes. "Wir versichern den Libyern und der Welt... einen fairen Rechtsweg, auf den unser Volk die letzten 40 Jahre verzichten musste", sagte Libyens designierter Ministerpräsident Abdul Raheem al-Keeb am Samstag auf einer Pressekonferenz.

Auch Ex-Geheimdienstchef Senussi gefasst
Gaddafis Geheimdienstchef, Abdullah al-Senussi, ist am Sonntag im Süden Libyens festgenommen worden, berichtete der Sender Free Libya TV. Das Bataillon von Jefel Fazzan habe Senussi im Haus seiner Schwester bei Sabha gefangen genommen, hieß es.



 

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