Ein Feuer hat den Bahnbetrieb lahmgelegt. Eine der Röhren bleibt noch gesperrt.
Zwei Tage nach dem Brand im Eurotunnel zwischen Frankreich und Großbritannien sind am Samstag wieder Züge unter dem Ärmelkanal gerollt. Der Betrieb wird aber für Wochen eingeschränkt sein, weil eine der beiden Tunnelröhren solange gesperrt bleiben muss. In der Nacht wurde zunächst der Frachtverkehr in der vom Feuer unversehrten zweiten Tunnelröhre wieder aufgenommen. Wenige Stunden später fuhren auch wieder Eurostar-Passagierzüge zwischen Paris und London.
Üblicher Verkehr halbiert
Bis Samstagabend sollten zwischen
London und Paris laut Eurostar je zwölf und zwischen London und Brüssel je
sechs Hochgeschwindigkeitszüge pro Richtung fahren. Das ist knapp die
Hälfte des üblichen Verkehrs. Eurostar-Reisende, die am Samstag am Londoner
Bahnhof St. Pancras ankamen, berichteten von einer etwas langsameren Fahrt
als sonst. Für Sonntag waren zehn Verbindungen zwischen London und Paris
sowie bis zu fünf Züge auf der Strecke London-Brüssel pro Richtung geplant.
Für das gesamte Wochenende hatte Eurostar rund 60 000 Tickets verkauft.
Eurostar legte seinen Kunden nahe, in den nächsten Tagen nur notwendige Reisen anzutreten. Ansonsten könnten Buchungen verschoben oder Geld zurückerstattet werden. Wann die Autoshuttle-Verbindungen wieder in Betrieb gehen, die Privatfahrzeuge zwischen Frankreich und Großbritannien transportieren, konnte die Betreibergesellschaft Eurotunnel zunächst nicht sagen.
Brandursache wird noch untersucht
Die Brandursache wurde am
Samstag weiter untersucht. Die These überhitzter Bremsen wurde nach Angaben
der Präfektur von Pas-de-Calais fallengelassen. Bei dem Brand war die Röhre
auf etwa 300 Metern schwer beschädigt worden. Ein Lastwagen auf einem Zug
hatte Feuer gefangen. 32 Menschen, vor allem Fernfahrer, waren durch einen
Zwischentunnel in Sicherheit gebracht worden. Sechs von ihnen kamen mit
leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus.
Zwei der Fahrer wären beinahe umgekommen, weil sie in Panik in den verqualmten Tunnel rannten, statt sich mit dem Begleitpersonal über einen Verbindungstunnel und die Versorgungsröhre in Sicherheit zu bringen. "Wir mussten sie zurückholen", erklärte ein Gendarm dem "Figaro" (Samstag). Dabei hatten die Sicherheitsleute zunächst für eine halbe Minute die Türen des Zuges blockiert, damit die Passagiere nicht in Panik davonlaufen konnten. Lkw-Fahrer schlugen jedoch mit einem Hammer ein Fenster ein.