Panik über den Wolken: Die Unglücksmaschinen von Airbus erleben derzeit einen Zwischenfall nach dem anderen.
Feuer im Cockpit. Der Pilot sendet SOS. Während man im Atlantik noch verzweifelt die Leichen der 228 Passagiere des verheerenden Absturzes des Horrorfluges AF 447 vor zehn Tagen aus dem Wasser fischt, ereignet sich ein Zwischenfall nach dem anderen.
Vier Notlandungen
Ausgerechnet vor der anstehenden Urlaubssaison
müssen insgesamt vier Airbus-Maschinen in den vergangenen zwei Tagen
notlanden. Auffallend oft ist es ein dem Todesflieger Airbus 330 der Air
France ähnlicher Flugzeugtyp – eine mulmige Angelegenheit für alle, die
jetzt mit solchen Maschinen in die lang geplanten Sommerferien abheben
wollen.
Heizer defekt
Der Airbus vom Typ A 330 der australischen
Fluglinie Jetstar war gestern auf dem Weg von Japan nach Australien. In
10.000 Metern Höhe meldete der Bordcomputer plötzlich ein Problem mit dem
Heizelement im Cockpit, es bildeten sich Rauch und Flammen. Pilot und
Copilot müssen Sauerstoffmasken anlegen. Sie bekommen das Feuer rasch in
Griff und funken einen Notruf. Mit einer Notlandung auf der Pazifikinsel
Guam verhindern sie eine Katastrophe.
Notlandung in Sibirien
Doch dies blieb gestern nicht der einzige
Zwischenfall: Fast zur gleichen Zeit musste ein Flieger der Aeroflot in
Sibirien notlanden. Wieder war es ein Airbus, diesmal ein A 320, der von
Irkutsk Richtung Moskau unterwegs war. Kurz nach dem Start stellten die
Piloten einen Riss in der Windschutzscheibe fest.
Tags zuvor das gleiche Szenario: Wieder entgehen zwei Airbusse ganz knapp einem Absturz. Auf der Ferieninsel Gran Canaria hebt ein Airbus A 320 der Linie Iberworld mit 180 norwegischen Passagieren Richtung Oslo ab. Gleich nach dem Start fangen plötzlich die Triebwerke Feuer. Wieder können die Piloten nur durch eine Notlandung ihren Passagieren das Leben retten.
Motor ausgefallen
Der letzte Unfall in den vergangenen zwei Tagen
ereignete sich ebenfalls über russischem Hoheitsgebiet: Ein Airbus A 340 von
Air China musste in Moskau notlanden – ein Motor war ausgefallen.
Millionenklage
Airbus-Chef Tom Enders sagt zu den gehäuft
auftretenden Vorfällen der letzten Tage: „Ein Unglück kommt selten allein.“
Im Falle von Airbus stimmt dieser Ausspruch auf mehreren Ebenen. Zu den
Zwischenfällen kommen jetzt nämlich auch noch Entschädigungszahlungen für
die Angehörigen der 228 Opfer des Air-France-Absturzes: Eine Anwaltsfirma
will pro Opfer mindestens eine Million Euro einklagen.