Bei den insgesamt vier Explosionen in Bagdad und in Khalis kamen 100 Menschen ums Leben, 200 weitere wurden verletzt.
Beim schwersten Anschlag seit zwei Monaten sind am Montag in der Innenstadt von Bagdad rund 90 Menschen in den Tod gerissen worden. Mindestens 168 weitere wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt, als auf einem belebten Markt fast zeitgleich zwei Sprengsätze explodierten. Weitere Gewalttaten brachten die Opferbilanz des Montags auf rund 100.
Die erste Bombe war in einem geparkten Fahrzeug versteckt und detonierte kurz nach Mittag auf dem Bab-al-Sharki-Markt in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtviertel. Wenige Sekunden später steuerte ein Selbstmordattentäter seinen als Bombe ausgerüsteten Wagen in die Menge. Beide Autos waren mit fast 100 Kilogramm Sprengstoff beladen, wie die Polizei mitteilte.
Ministerpräsident Nuri al-Maliki verurteilte das Attentat und versprach, die Täter würden ihrer gerechten Strafe zugeführt. Der Doppelanschlag war der schwerste seit zwei Monaten: Am 23. November kamen bei Anschlägen im Bagdader Schiitenviertel Sadr City 215 Menschen ums Leben. In der Nähe des Bab-al-Sharki-Marktes riss ein Selbstmordattentäter im Dezember 63 Menschen in den Tod.
Blutvergießen auch in Khalis
In der irakischen Stadt
Khalis wurden am Montag mindestens zwölf Menschen bei einem Anschlag auf
einen Markt getötet. Wie die Polizei mitteilte, gab es zudem 29 Verletzte.
In der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt rund 80 Kilometer nördlich
von Bagdad detonierte zunächst eine Bombe. Fünf Minuten später wurde das
Gebiet des Marktes mit einer Granate beschossen.
Wenige Stunden zuvor wurde in dem überwiegend von Sunniten bewohnten Viertel Khadra im Westen von Bagdad eine Lehrerin erschossen. Die Frau war auf dem Weg zur Arbeit an einer Mädchenschule, als die unbekannten Angreifer aus einem fahrenden Auto heraus auf sie schossen. Wenig später wurde bei einem Anschlag auf eine Grundschule in Dora im Süden Bagdads eine Mutter getötet, die gerade ihr Kind abholen wollte. Acht Schüler wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte.
Die amerikanischen Streitkräfte meldeten unterdessen den Tod von zwei weiteren US-Soldaten. Die beiden Marineinfanteristen seien am Sonntag bei zwei Anschlägen in der Unruheprovinz Anbar westlich von Bagdad getötet worden.
US-Militärhubschraubers abgeschossen
Zwei Tage nach dem
Absturz eines US-Militärhubschraubers mit zwölf Insassen im Irak
verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass die Maschine abgeschossen worden
sein könnte. Der Black-Hawk-Helikopter sei möglicherweise von einer Rakete
getroffen worden, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am
Montag in Washington. Das Geschoß könnte von einem tragbaren Raketenwerfer
abgefeuert worden sein. Der Sprecher fügte hinzu, dass die Untersuchung zur
Absturzursache noch nicht abgeschlossen sei und dass noch kein endgültiges
Ergebnis vorliege. Bei dem Absturz nordöstlich von Bagdad waren am Samstag
alle zwölf Insassen ums Leben gekommen.