Ein Höchstgericht verurteilte Euna Lee und Laura Ling zu Zwangsarbeit. Ihnen waren "feindliche Akte" und illegale Einreise vorgeworfen worden.
Im Prozess gegen zwei amerikanische Journalistinnen in Nordkorea hat es am heutigen Montag einen Schuldspruch gegeben. Die beiden Frauen wurden vom Höchstgericht des Landes zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt, berichtete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur. Ihnen waren in dem fünftägigen Prozess "feindliche Akte" und illegale Einreise vorgeworfen worden.
Die US-Regierung hat sich "tief besorgt" über die Verurteilung geäußert. "Wir rufen Nordkorea erneut auf, die beiden amerikanischen Staatsbürgerinnen aus humanitären Gründen freizulassen", erklärte US-Außenamtssprecher Ian Kelly am Montag in Washington.
Läuterung durch Arbeit
Bei dem fünftägigen Prozess vor dem
Zentralgerichtshof in Pjöngjang seien die "schweren Verbrechen"
der beiden US-Journalistinnen gegen den Staat und ihr illegaler
Grenzübertritt bestätigt worden. Die Strafe für die beiden Frauen lautete
nach Angaben der Agentur zwölf Jahre "Läuterung durch Arbeit".
Die Formulierung dürfte auf Arbeitslager hindeuten. Nähere Einzelheiten wurden in der Meldung nicht genannt. Eine Berufung ist nicht möglich, da das Urteil vom Obersten Gericht verhängt wurde.
Festnahme im März
Die koreanischstämmige Journalistin Euna
Lee und ihre chinesischstämmige Kollegin Laura Ling hatten für den
kalifornischen Sender "Current TV", an dem der frühere
US-Vizepräsident Al Gore beteiligt ist, aus der chinesischen Grenzregion zu
Nordkorea berichtet. Sie wurden im März in der Nähe des damals zugefrorenen
Grenzflusses Tumen festgenommen, während ein Kameramann und ein Führer
entkommen konnten.
Nach nordkoreanischen Angaben drangen die beiden Frauen illegal in den Norden ein. Südkoreanischen Medien zufolge filmten sie dagegen auf der chinesischen Seite, als sie von nordkoreanischen Grenzschützern festgenommen wurden.
Spannungen
Der Fall erregte auch vor dem Hintergrund erhöhter
Spannungen in der Region international große Aufmerksamkeit. Beobachter
spekulierten, dass das kommunistische Regime in Pjöngjang die beiden Frauen
als Druckmittel bei möglichen Verhandlungen mit Washington benutzen könnte.
Die USA debattieren zurzeit noch mit den anderen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrats über eine Resolution zum weltweit verurteilten Atomtest in Nordkorea vom 25. Mai. Washington unterhält zu Pjöngjang keine formalen diplomatischen Beziehungen.