Das Selbstmordattentat in Peshawar in Pakistan mit einer halben Tonne Sprengstoff wird den militanten Taliban zugeschrieben.
Bei einem Anschlag auf ein Luxushotel im nordwestpakistanischen Peshawar haben Selbstmordattentäter mindestens neun Menschen mit in den Tod gerissen. Unterschiedlichen Angaben zufolge kamen bei dem Anschlag vom Dienstagabend bis zu 18 Menschen ums Leben. Die Zahl der Verletzten wurde mit rund 50 bis 70 Personen angegeben. Unter den Todesopfern befanden sich mehrere Mitarbeiter der Vereinten Nationen: Neben einem Serben und einer Philippinin sollen laut der Nachrichtenagentur Reuters auch drei UNO-Mitarbeiter aus Pakistan getötet worden sein. Bei Kämpfen zwischen Streitkräften und Taliban starben unterdessen nach Geheimdienstangaben im Nordwesten des Landes rund 70 Aufständische.
UNO-Mitarbeiter
Rettungskräfte durchsuchten am Mittwoch die
Trümmer des Hotels, das durch die Explosion teilweise eingestürzt war, nach
Vermissten. In der Früh wurden weitere Leichen aus den Trümmern des Pearl
Continental Hotels geborgen, in dem viele ausländische Gäste logieren. Nach
offiziellen Angaben waren auch rund zwölf UNO-Mitarbeiter im Hotel. Unter
den zunächst gezählten Todesopfern befanden sich keine Attentäter. Weitere
Menschen wurden noch vermisst.
Halbe Tonne Sprengstoff
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon
verurteilte die Tat als "abscheulichen Anschlag". Über die Hintermänner der
schwer bewaffneten Attentäter war auch am Mittwoch noch nichts bekannt. Sie
kamen nach Bildern von Überwachungskameras mit einem Auto und einem
Kleinlastwagen und schossen sich den Weg an Sicherheitskräften vorbei frei.
Auf dem Parkplatz vor dem Hotel zündeten sie mehr als eine halbe Tonne
Sprengstoff, wie Polizeisprecher Shafqatullah Malik mitteilte.
Trauer
Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und das
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) brachten am Mittwoch ihre
Trauer über den Tod von zwei Mitarbeitern bei dem Anschlag zum Ausdruck. Der
verstorbene serbische UNHCR-Mitarbeiter habe sich freiwillig für Noteinsätze
gemeldet und sei im vergangenen Monat als Teil eines Nothilfe-Teams nach
Pakistan entsandt worden, berichtete UNO-Flüchtlingshochkommissar Antonio
Guterres laut einer Aussendung in Genf. "Es war sein erster Nothilfeeinsatz,
und er hat sein Leben im Dienst für andere gegeben, bei der Hilfe für
Hunderttausende Zivilisten, die in jüngster Zeit im Nordwesten des Landes
vertrieben worden waren."
Mitarbeiter
Bei der ums Leben gekommenen UNICEF-Mitarbeiterin
handelt es sich laut einer Aussendung von UNICEF Österreich um die Leiterin
der Bildungsprogramme des Kinderhilfswerks in Pakistan. Die Filipina sei
bereits seit 1994 für UNICEF tätig gewesen und habe sich in Peshawar
aufgehalten, um Bildungsprogramme für Mädchen zu organisieren.
UNICEF-Direktorin Ann Venemann beklagte den Tod der engagierten
Mitarbeiterin als "Angriff auf genau die humanitären Prinzipien", für die
sich jene eingesetzt hatte.
Taliban?
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, jedoch
hatten die radikal-islamischen Taliban mit Rache-Anschlägen wegen der
Militäroffensive im Swat-Tal gedroht. Die Stadt Peshawar liegt in der Nähe
des Swat-Tals nahe der afghanischen Grenze. Dort liefert sich die
pakistanische Armee seit Wochen heftige Gefechte mit den Taliban. Dabei sind
bisher mehr als 1.300 Extremisten und 105 Soldaten getötet worden.