Die Kundgebung "Slavic Gay Pride" in Moskau war verboten. Nun befindet sich auch der Song Contest-Organisator in Gewahrsam.
Die russische Polizei hat am Samstag rund 20 Menschen festgenommen, die in Moskau für die Rechte von Homosexuellen demonstrierten. Etwa 15 Teilnehmer der verbotenen "Slavic Gay Pride", die "Homophobie ist eine Schande für Russland" und "Gleiche Rechte für alle!" gerufen hatten, wurden abgeführt. Fünf weitere Demonstranten, die mit Journalisten sprechen wollten, wurden ebenfalls festgenommen.
Song Contest-Organisator festgenommen
Unter ihnen befanden sich
der Hauptorganisator der Proteste im Vorfeld des am Abend stattfindenden
"Eurovision Song Contest", Nikolai Alexejew, sowie ein Schwulenaktivist aus
den USA. Das Liederfestival, das traditionell viele Fans unter den
Homosexuellen Europas hat, findet erstmals in Moskau statt.
Deutscher Beck ortet "Skandal"
Der
menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im deutschen
Parlament, Volker Beck, nannte "das Verbot des Gay Pride durch die Stadt
Moskau und die Verhaftung friedlicher Demonstranten, die ihre Menschenrechte
wahrnehmen" einen "Skandal". Die deutsche Bundesregierung müsse sich
unverzüglich für ihre Freilassung einsetzen und sich nach ihrer Sicherheit
in der Haft erkundigen, erklärte Beck. Der Bundestagsabgeordnete war im Mai
2007 gemeinsam mit anderen internationalen Schwulen-Aktivisten vorübergehend
festgenommen worden. Davor war er von Neonazis angegriffen und verletzt
worden
Grüne Lunacek fordert Spindelegger
"Die Behörden in Russland
sollten friedlich demonstrierende Lesben und Schwule, die für ihre Rechte
kämpfen, schützen und nicht im Würgegriff abführen. Das Verbot des Gay Pride
durch die Stadt Moskau und die Verhaftung der Demonstranten ist ein
Skandal", kritisierte auch die Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek,
Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahlen und Vorsitzende der
Europäischen Grünen. Sie forderte ÖVP-Außenminister Michael Spindelegger
auf, sich unverzüglich für die Freilassung der Verhafteten einzusetzen.