Die Polizei in Bagdad hat am Donnerstag die Leichen von 45 Männern entdeckt, 17 weitere Leichen wurden in der überwiegend von Schiiten bewohnten irakischen Provinz Wasit gefunden.
Die Polizei im Stadtteil Sadr City der Hauptstadt wurde nach Warnungen vor Anschlägen mit Autobomben in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Es seien Hinweise eingegangen, nach denen Aufständische zehn Bomben in den Stadtteil gebracht hätten und weitere einschmuggeln wollten.
Beim Versuch, eine Autobombe zu entschärfen, waren am Mittwochabend in Sadr City zwei Polizisten getötet worden. Eine weitere Bombe in der Nähe wurde ohne Zwischenfall entschärft. Ein Selbstmordattentäter rammte am Donnerstag mit seinem Auto einen Kontrollpunkt der irakischen Streitkräfte. Ein Soldat und eine Zivilperson wurden dabei getötet.
Neue Massenentführung
Am Donnerstag hat es außerdem eine
neue Massenentführung gegeben. Bewaffnete in Militäruniformen verschleppten
am Donnerstag Dutzende Menschen in einem Geschäftsviertel von Bagdad, wie
die Polizei mitteilte.
Ein Teil der entführten Menschen ist nach Angaben von irakischen Sicherheitskräften am Abend wieder freigelassen worden. 29 der bis zu 50 Entführten seien in verschiedenen Stadtteilen Bagdads wieder in Freiheit gesetzt worden. Bei ihnen handle es sich um Schiiten. Die bis zu 50 Menschen waren in der Früh in der Innenstadt von Bagdad von bewaffneten Männern gekidnappt worden.
Augenzeugenberichten zufolge waren rund 20 Allradfahrzeuge begleitet von vier Krankenwagen in die Rashid-Straße im Geschäftsviertel Rusafa gefahren. Rund hundert Männer in Polizeiuniformen stiegen aus und verschleppten nach Angaben aus Sicherheitskreisen bis zu 50 Menschen. "Sie begannen, die Leute auf gut Glück zu packen: Sunniten, Schiiten, Kurden", berichteten Augenzeugen. Polizisten und Soldaten, die sich in der Nähe aufhielten und um Hilfe gerufen wurden, griffen demnach nicht ein.