Gegen China
50. Jahrestag des Aufstands der Tibeter
10.03.2009
Die Unterdrückung Tibets durch Peking hält noch immer an.
Der Dalai Lama hat der chinesischen Regierung brutale Unterdrückung in Tibet vorgeworfen. Die tibetische Kultur und Identität stünden kurz vor der Auslöschung, sagte das Oberhaupt der Tibeter am Dienstag in einer Rede zum 50. Jahrestag des Tibet-Aufstands. Das tibetische Volk werde wie Kriminelle behandelt, die den Tod verdienten. Der Dalai Lama bekräftigte die Forderung der Exil-Regierung nach "echter" Autonomie für Tibet innerhalb Chinas.
Tibeter in ständiger Furcht
"Wenn diese Hoffnung erfüllt
wird, würde das tibetische Volk seinen Beitrag für die Erhaltung von Einheit
und Stabilität in China leisten", sagte der Dalai Lama im nordindischen
Dharamsala. Bisher habe der Dialog zwischen der Exil-Regierung und der
Führung in Peking aber keine Ergebnisse erzielt. "Auch heute leben die
Tibeter in Tibet in ständiger Furcht, und die chinesischen Behörden sind
ihnen gegenüber ständig misstrauisch", sagte der Friedensnobelpreisträger in
seinem indischen Exil mit ungewöhnlicher Schärfe. Die Gerechtigkeit in Tibet
werde aber siegen, wenn "wir weiter den Pfad der Wahrheit und Gewaltfreiheit
beschreiten." Rund 2.000 Zuhörer waren zu der Rede nach Dharamsala gekommen,
darunter buddhistische Mönchen, tibetische Schulkinder und einige Anhänger
aus dem Ausland.
50. Jahrestag des Aufstands gegen China
Am Dienstag jährt sich
der Aufstand der Tibeter gegen die chinesische Herrschaft zum 50. Mal. Am
10. März 1959 hatten sich in Tibet Tausende Menschen gegen die chinesische
Besatzung erhoben. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und der Dalai Lama
flüchtete am 17. März ins Exil nach Indien. Der Jahrestag war in Tibet immer
ein kritischer Zeitpunkt. Im vergangenen Jahr kam es zu wochenlangen
Unruhen, denen nach offiziellen Angaben aus Peking 22 Menschen zum Opfer
fielen. Exiltibeter sprechen allerdings von rund zehnmal so vielen
Todesopfern. Sie verweisen auch darauf, dass sich mehr als 600 der damals
festgenommenen Personen noch heute in Haft befänden. Die Internationale
Kampagne für Tibet (ICT) legte anlässlich des Jahrestags eine Namensliste
der Betroffenen vor und forderte deren sofortige Freilassung.
Sicherheitsvorkehrungen verschärft
Die chinesischen Behörden
haben angesichts des Jahrestages die Sicherheitsvorkehrungen in allen
Regionen mit tibetischen Minderheiten verschärft. Ausländer wurden zum
Verlassen dieser Gebiete aufgerufen. Bewohner und Geschäftsleute in der
tibetischen Hauptstadt berichteten von verstärkten Straßenpatrouillen
bewaffneter Polizisten.
Weltweite Solidaritätskundgebungen
Bei einer
Protestkundgebung für die Unabhängigkeit Tibets lieferten sich Demonstranten
und Polizisten in Australien ein Handgemenge. Vier Demonstranten wurden
vorübergehend festgenommen. An der Kundgebung am Dienstag in Canberra
beteiligten sich rund 300 Demonstranten. Sie zogen vom Parlamentsgebäude zur
chinesischen Botschaft und durchbrachen dabei Absperrungen.
Auch in Südkorea gab es eine Protestkundgebung gegen die chinesische Herrschaft in Tibet. Die Demonstranten schwenkten vor der chinesischen Botschaft in Seoul tibetische Unabhängigkeits-Fahnen und trugen Gesichtsmasken mit der Aufschrift "Frieden in Tibet". Auch in anderen asiatischen Städten waren Demonstrationen geplant.