Bei einem Angriff auf die Cricket-Nationalmannschaft von Sri Lanka sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Vier Verdächtige sind in Haft.
Nach dem Angriff auf das srilankesische Cricket-Team in Lahore haben die Behörden einem Medienbericht zufolge vier Verdächtige in der ostpakistanischen Stadt festgenommen. Offiziell bestätigt wurde eine entsprechende Meldung des Nachrichtensenders Dawn News allerdings nicht. Bei dem Anschlag wurden sechs Polizisten und eine Zivilperson getötet. Die Polizei sprach von einem Terroranschlag.
Sechs Spieler verletzt
Der Angriff hat wegen der großen
Beliebtheit von Cricket in Südasien hohe Symbolkraft und ist vergleichbar
mit einem Terroranschlag auf eine Fußball-Nationalmannschaft in Europa. Sri
Lankas Sportminister Gamini Lokuge berichtete dem Parlament in Colombo,
sechs Spieler seien bei dem Angriff am Dienstag verletzt worden. Nach
Angaben der Stadtverwaltung wurden insgesamt zwölf Menschen verletzt.
15-minütiges Feuergefecht
Der Anschlag ereignete sich nach
Polizeiangaben am Dienstag in der ostpakistanischen Stadt Lahore in der Nähe
des Stadions, zu dem das Team unterwegs war. Die Angreifer eröffneten das
Feuer auf den Fahrzeugkonvoi und lieferten sich ein 15-minütiges
Feuergefecht mit der Polizeieskorte. Wegen der prekären Sicherheitslage
haben sich bereits mehrere Sportmannschaften aus dem Ausland geweigert, zu
Spielen nach Pakistan zu reisen.
"Feiger Terrorangriff"
Während seines Besuchs in Nepal
verurteilte der srilankesische Präsident Mahinda Rajapakse den "feigen
Terrorangriff" auf die Nationalmannschaft seines Landes. Die Spieler seien
als "Botschafter des guten Willens" nach Pakistan gereist. Der Sprecher der
srilankesischen Armee, Udaya Nanayakkara, betonte in Colombo, es gebe keine
Anzeichen dafür, dass die Tamilen-Rebellen der Befreiungstigern von Tamil
Eelam (LTTE) in den Angriff in Lahore verwickelt seien.
Handschrift der Anschläge in Bombay
Als mögliche Täter
kommen Beobachtern zufolge militante Islamisten von der Organisation
Lashkar-e-Taiba in Frage. Das Terror-Netzwerk wird für die Anschläge in der
indischen Metropole Bombay (Mumbai) verantwortlich gemacht. Es hat seine
Hochburg im Osten Pakistans und wird seit den Anschlägen von Bombay von den
pakistanischen Sicherheitsbehörden gejagt. Das Vorgehen der Täter in Lahore
trägt die Handschrift der Anschläge von Bombay: Die koordinierte Tat wurde
von mehreren Bewaffneten verübt, die mit Sprengstoff ausgerüstet waren.
Infrastruktur der Terroristen muss zerschlagen werden
Die
indische Regierung forderte Islamabad unterdessen eindringlich zum
verstärkten Kampf gegen den Terrorismus auf. Auch die internationale
Gemeinschaft müsse sich des Problems annehmen, sagte der indische
Außenminister Pranab Mukherjee. Der Angriff in Lahore zeige ebenso wie die
Terrorserie im vergangenen November im westindischen Bombay, dass die
Infrastruktur der Terroristen in der benachbarten Atommacht vollständig
zerschlagen werden müsse. In einer Mitteilung des indischen
Außenministeriums hieß es: "In Pakistan ansässiger Terrorismus ist eine
ernste Bedrohung für die ganze Welt."