Die konservative Regierung wurde abgelöst. Karamalis tritt als Parteichef zurück.
Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Griechenland zeichnet sich laut Nachwahlbefragungen ein Sieg für die oppositionellen Sozialisten ab. Die Partei von Giorgos Papandreou lag am Sonntagabend mit 42,5 Prozent der Stimmen vorn. Damit hätten die Sozialisten 155 Abgeordnete im 300 Sitze umfassenden Parlament und eine absolute Mehrheit. Die bisher regierende konservative Nea Dimokratia (ND) lag in der Befragung mit 36,4 Prozent der Stimmen und 99 Sitzen zurück - gegenüber 151 Sitzen in der vergangenen Legislaturperiode. Erste Hochrechnungen wurden gegen 21.00 Uhr erwartet.
Karamalis-Rücktritt
Nach der schweren Niederlage seiner
Partei ist der scheidende konservative Ministerpräsident Kostas Karamanlis
am Sonntagabend vom Vorsitz der Nea Dimokratia (ND) zurückgetreten. "Ich
übernehme die Verantwortung (für die Niederlage). Ich leite das Verfahren
zur Wahl eines neuen Parteivorsitzenden ein. Ich werde nicht mehr für den
Parteivorsitz kandidieren," sagte Karamanlis im griechischen Fernsehen.
Vorgezogene Wahl
Karamanlis hatte die vorgezogene Wahl zur
Halbzeit seiner zweiten Amtsperiode anberaumt, um sich angesichts wachsenden
innenpolitischen Drucks ein neues und stärkeres Mandat zu sichern. Regulär
wären sie erst im September 2011 fällig gewesen. Nun steht ein
Regierungswechsel bevor und die Sozialisten können künftig vermutlich
alleine regieren.
Nach einem Wahlkampf unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise, hoher Staatsverschuldung und eines wachsenden Budgetdefizits war mit einem Sieg der Sozialisten gerechnet worden. Alle Umfragen sahen die PASOK als Gewinner der Wahl. Sie hatte ein drei Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm als Ausweg aus der schweren Wirtschaftskrise angekündigt.
Kommunisten im Parlament
Der Einzug ins Parlament gelingt nach
den Prognosen auch den Kommunisten, die 7,3 bis 8,3 Prozent bekommen sollen.
Auch die nationalistisch-religiöse Völkische Orthodoxe Gesamtbewegung (LAOS)
bekommt 5 bis 6 Prozent und wird im Parlament vertreten sein. Zudem schafft
den Einzug das Bündnis der Radikalen Linken (Syriza) mit 3,9 bis 4,9
Prozent. Dagegen müssen die Grünen mit 2,5 Prozent um den Einzug ins
Parlament bangen. In Griechenland gilt eine Drei-Prozent-Hürde für den
Einzug ins Parlament.