Südafrika wählt ein neues Parlament. Der Sieger steht schon fest: Der ANC mit Parteichef Jacob Zuma, Afrikas neuem starken Mann.
Am Wahlsieg des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) besteht 15 Jahre nach dem Ende der Apartheid am Kap der Guten Hoffnung kein Zweifel. Es geht nur darum, wie hoch er ausfällt - ob die einstige Befreiungsbewegung Nelson Mandelas die Zweidrittelmehrheit halten kann. 23 Millionen Südafrikaner (von rund 49 Millionen) sind zur Stimmabgabe aufgerufen.
Der neuen Nationalversammlung obliegt es im Anschluss, den Staatspräsidenten zu wählen. Und auch hier steht der Sieger bereits fest. Seit dem erzwungenen Rücktritt von Mbeki im September letzten Jahres hat der neue Vorsitzende des ANC, der "Zulu-Boy“ Jacob Zuma, die Zügel fest in der Hand.
17 Kinder von neun Frauen
Und das, obwohl Zuma neben seinem
traditionellen Leopardenfell als Stammesfürst alles andere als eine weiße
Weste trägt. Wegen eines Korruptionsskandals wurde er 2005 als Vizepräsident
gefeuert, ein Prozess gegen ihn scheiterte an einem Verfahrensfehler. Zudem
wurde dem grobschlächtigen Volkstribun, der mit mehreren Frauen gleichzeitig
verheiratet ist und 17 Kinder von neun Frauen haben soll, eine
Vergewaltigung vorgeworfen. Trotzdem wird Zuma, der vom Ziegenhirten über
den Geheimdienstchef der ANC-Untergrundarmee zum ersten Mann Südafrikas
aufstieg, vom Volk als neuer Messias verehrt – als Hoffnung der verarmten
Massen in der strauchelnden Supermacht.
Südafrika in der Krise
Die Arbeitslosenrate liegt bei 24
Prozent, jährlich werden 18.000 Morde verübt und Millionen Südafrikaner sind
an AIDS erkrankt. Zuma soll das Land und den ganzen Kontinenten aus der
Krise führen. Am 11. Juni 2010 wird in Johannesburg die 19.
Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen. Da will die Regenbogennation wieder
glänzen.