Hochspannung bei der Präsidentenwahl im Iran. Westlich orientierte Wähler sowie die Frauen setzen auf Moussavi als Gegenpol zu Ahmadinejad.
Nach einem ungewöhnlich harten Wahlkampf stehen sich der amtierende Präsident Mahmoud Ahmadinejad und der frühere Ministerpräsident Mir-Hossein Moussavi als Hauptrivalen in der am Freitag stattfindenden Präsidentenwahl im Iran gegenüber. Der drei Wochen währende Wahlkampf war von Massenkundgebungen begleitet. Nach Ansicht von Experten gibt es keinen klaren Favoriten.
Ahmadinejad in Gefahr
Das Votum ist eine Zitterpartie für
Amtsinhaber Ahmadinejad. Der 52-Jährige genießt zwar die Unterstützung der
konservativen Führung des Landes. Und auch der oberste geistliche Führer
Ayatollah Ali Khamenei sprach sich mehrfach zu seinen Gunsten aus. Doch sein
Rivale Moussavi wird von großen Teilen des reformorientierten Lagers
unterstützt – ein im Iran rasant erstarkender Teil der Bevölkerung.
Ex-Präsident Mohammed Khatami hat eine Wahlempfehlung für Mouusavi
abgegeben. Er genießt den größten Rückhalt in den Großstädten des Landes.
Jugend für Moussavi
Vor allem die jungen, gut ausgebildeten
und westlich orientierten Iraner setzen große Hoffnungen in Moussavi. Auch
Intellektuelle, Schriftsteller, Künstler und Regisseure stellten sich hinter
den 67-Jährigen, der eine Verbesserung der Beziehungen zum Westen
versprochen hat.
Kampf gegen Goliath
Beobachter wollten nicht ausschließen, dass
sich das Szenario der Wahl 2005 wiederholen könnte, als der weitgehend
unbekannte Ahmadinejad in der zweiten Runde das politische Schwergewicht Ali
Akbar Hashemi Rafsanjani besiegte.