Das große Spezial
Alles zu den US-Kongresswahlen
07.11.2006
Die Demokraten gewinnen das Repräsentantenhaus und auch den Senat, Rumsfeld geht, Arnie und Hillary Clinton wurden wiedergewählt.
Die Schlappe für US-Präsident George W. Bush bei der Kongresswahl in den USA ist Medienberichten zufolge perfekt. Nach ihrem Sieg im Repräsentantenhaus gewannen die oppositionellen Demokraten demnach Hochrechnungen zufolge auch die Mehrheit im US-Senat. Das hieße, dass die Demokraten über 51 der 100 Sitze im Oberhaus verfügen und erstmals seit 1994 wieder die Kontrolle über beide Parlamentskammern übernehmen. Lesen Sie hier mehr dazu!
Virgina als Entscheidung
Wie US-Fernsehsender am Mittwochabend
(Ortszeit) berichteten, siegte der demokratische Senatskandidat Jim Webb im
Bundesstaat Virginia mit knappem Vorsprung vor dem bisherigen Amtsinhaber
George Allen von der Republikanischen Partei des Präsidenten. Webb lag
Informationen der Nachrichtenagentur AP zufolge mit 7236 Stimmen vor Allen.
Die endgültige Auszählung in Virginia kann noch eine Woche dauern. Der
Gewinner wird offiziell am 27. November bestätigt.
Sehen Sie hier die Grafik dazu:
Rumsfeld geht, für ihn kommt Gates
Bereits am Mittwoch
zeigte das US-Debakel Folgen: Die Nr. 2 der US-Regierung,
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, tritt zurück. Sein Nachfolger wird
Ex-CIA-Chef Robert Gates. Lesen Sie hier
mehr dazu!
Alle Bilder von den US-Kongresswahlen
Arnie und Clinton wiedergewählt
In Kalifornien wurde
erwartungsgemäß der republikanische Gouverneur Arnold Schwarzenegger für
eine zweite Amtszeit wiedergewählt, im US-Staat New York die demokratische
Senatorin Hillary Clinton. Der frühere Bodybuilder und
Hollywood-Schauspieler konnte sich klar gegen seinen demokratischen
Herausforderer Phil Angelides durchsetzen. Auch Clinton besiegte ihren
republikanischen Rivalen John Spencer mit haushohem Vorsprung.
Die Demokraten haben nach zwölf Jahren mit deutlichem Vorsprung das Abgeordnetenhaus zurückerobert. Dies bedeutet einen deutlichen Machtverlust des Weißen Hauses. Bush äußerte sich enttäuscht über die Niederlage im Abgeordnetenhaus. Er wollte am Mittwoch um 19.00 Uhr MEZ eine Pressekonferenz geben. "Er wird damit anfangen, den Gewinnern zu gratulieren und die Hand auszustrecken, damit beide Parteien bei den Themen, denen unser Land gegenübersteht, kooperieren", sagte der Bush-Berater Dan Bartlett. Präsidialamtssprecher Tony Snow sagte, die Kongresswahl sei nicht so verlaufen, "wie wir uns das erhofft haben" .
"Volk hat für einen Wandel gestimmt"
Im
Repräsentantenhaus werden die Demokraten nach einer Prognose des
US-Fernsehsenders NBC ihre Zahl der Mandate von 201 auf 232 ausbauen können.
Bereits der Zugewinn von 15 Mandaten hätte für die Rückeroberung der
435-köpfigen Kammer ausgereicht. Die Republikaner werden künftig 202
Abgeordnete stellen. Mit der Demokratin Nancy Pelosi wird mit großer
Wahrscheinlichkeit erstmals eine Frau Mehrheitsführerin im
Repräsentantenhaus. "Das amerikanische Volk hat heute für einen
Wandel gestimmt, und sie haben dafür gestimmt, dass die Demokraten unser
Land in eine neue Richtung bringen werden", sagte Pelosi.
Hier die Grafik zur Wahl des Repräsentantenhauses:
Gouverneurswahlen
Auch bei den Gouverneurswahlen siegten die
Demokraten. Sie entrissen den Republikanern sechs Staaten (Arkansas,
Colorado, Maryland, Massachusetts, New York und Ohio) und regieren nun
erstmals seit 1994 wieder in der Mehrzahl der US-Staaten (28 von 50). Der
Demokrat Deval Patrick wurde erster schwarzer Gouverneur von Massachusetts.
Dagegen gewann Schwarzenegger mit 57 Prozent der Stimmen souverän die
Gouverneurswahl in Kalifornien. Der gebürtige Österreicher hatte im
traditionell demokratischen Staat mit Umweltthemen und seiner Distanzierung
von US-Präsident Bush gepunktet.
Technische Probleme mit Wahlmaschinen
Die Stimmabgabe waren von
zahlreichen technischen Problemen mit elektronischen Wahlmaschinen
begleitet, die zum Teil zu stundenlangen Verzögerungen führten. Angaben der
Wahlbehörden in verschiedenen Landesteilen deuteten trotzdem auf eine hohe Wahlbeteiligung hin. Die letzten Wahllokale sollten in Alaska gegen 6.00 Uhr
MEZ schließen.
Bush gratuliert zum Sieg
US-Präsident George W. Bush hat nach
der Niederlage der Republikaner bei der Kongresswahl am Mittwochmorgen
führenden Demokraten telefonisch zu ihrem Sieg gratuliert und ihnen die
Zusammenarbeit angeboten. Bush habe mit der demokratischen Fraktionsführerin
im US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, und einem anderen hochrangigen
Demokraten, Steny Hoyer, gesprochen und sie am Donnerstag zum Mittagessen
eingeladen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, in
Washington.
Erste öffentliche Äußerung zur Niederlage
In
seinen Telefonaten habe Bush seinen Willen zu einer guten Zusammenarbeit
bekräftigt. Bush wollte sich um 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MEZ)
öffentlich zu der Wahlniederlage äußern.