Synagoge in Brand
Nach Mega-Raketenangriff: Bürgerkriegsähnliche Zustände in Stadt Lod bei Tel Aviv
11.05.2021Der Raketenangriff auf Tel Aviv hat ein erstes Todesopfer gefordert.
Es war der bisher schwerste Raketenangriff auf Israels Küstenmetropole Tel Aviv: Mindestens eine Frau wurde bei den Explosionen am Dienstagabend getötet. Nach Angaben der Rettungsorganisation Zaka starb sie in der Stadt Rishon Lezion bei einem direkten Einschlag. Mehrere Menschen wurden nach Angaben von Sanitätern bei den massiven Raketenangriffen von Militanten aus dem Gazastreifen verletzt. In Tel Aviv waren am Abend immer wieder schwere Explosionen zu hören.
Hamas bekannte sich
Die islamistische Hamas erklärte noch am Abend, 130 Raketen aus dem Gazastreifen nach Tel Aviv und Zentralisrael abgefeuert zu haben. Bei einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist am Dienstag nach Medienberichten eine wichtige Ölpipeline im Süden Israels getroffen worden. Fernsehbilder zeigten einen großen Behälter, der in Flammen aufging. Die Leitung verläuft zwischen den Städten Ashkelon und Eilat.
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zeigte sich unterdessen nach einem Telefonat mit dem Außenminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Rijad al-Maliki, auf Twitter "tief besorgt von der Spirale der Gewalt und den anhaltenden Raketenangriffen aus Gaza". Schallenberg forderte eine "unverzügliche Deeskalation". Er bedauere zutiefst den Verlust von Leben von Zivilisten, erklärte Schallenberg.
Hochhaus bei israelischem Angriff zerstört
In Tel Aviv war am Dienstagabend Raketenalarm ausgelöst worden. Im Stadtzentrum waren mehrere Explosionen zu hören. Die israelische Armee hatte zuvor ein Gebäude mit Büros von Mitgliedern des Hamas-Politbüros und Sprechern der islamistischen Palästinenserorganisation im Gaza-Streifen zerstört. Die Bewohner des Gebäudes wurden vor dem Angriff von den israelischen Streitkräften gewarnt und angehalten, das Haus zu verlassen, wie Augenzeugen am Dienstagabend berichteten.
Ein Sprecher der Hamas hatte zuvor mit einem "harten" Raketenangriff auf Tel Aviv gedroht, sollte der "Hanadi-Turm" zerstört werden.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zuvor angekündigt, die Angriffe auf das Palästinensergebiet als Reaktion auf massiven Raketenbeschuss zu verstärken.
Zwei Frauen in Ashkelon getötet
Seit Freitag eskaliert die Gewalt zwischen Palästinensern und Israelis im Nahen Osten. Als Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen griff das israelische Militär massiv Ziele in dem Küstenstreifen an. In Ashkelon im Süden Israels wurden am Dienstag zwei Frauen durch den Raketenbeschuss getötet, die meisten Raketen fing das israelische Abwehrsystem "Iron Dome" ab.
Bürgerkriegsähnliche Zustände in Lod
In der Stadt Lod bei Tel Aviv, in der Juden und Araber gemeinsam leben, ist es am Dienstagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nach Medienberichten schändeten arabische Einwohner eine Synagoge und setzten sie in Brand. Außerdem seien Dutzende Autos in Brand gesetzt und Fenster von Geschäften eingeworfen worden.
Jüdische Einwohner warfen der Polizei einen kompletten Kontrollverlust vor und forderten die Entsendung von Soldaten in die Stadt. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Benny Gantz einigten sich daraufhin auf die Entsendung mehrerer Bataillone von Grenzpolizisten, um in der Stadt die Ruhe wiederherzustellen.
In Lod war bei Unruhen ein 25-jähriger Araber durch Schüsse tödlich verletzt worden. Ein 34-Jähriger wurde daraufhin festgenommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Nach Medienberichten handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen jüdischen Einwohner der Stadt.