Krise nach der Wahl
Annan sieht Kenias Probleme in vier Wochen lösbar
29.01.2008
Der frühere UNO-Generalsekretär sieht Parteien "bereit für Gespräche". Eine Lösung sei innerhalb von vier Wochen möglich.
Inmitten einer neuen Welle der Gewalt nach der Ermordung eines Oppositionspolitikers hat in Kenia eine neue Vermittlungsrunde begonnen. Zum Auftakt eines Dialogs zwischen den Konfliktparteien sagte der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan am Dienstag, die Unruhen könnten innerhalb von vier Wochen eingedämmt werden. Für die Lösung der längerfristigen Probleme rechne er aber mit einem Zeitraum von bis zu einem Jahr.
Schwere Konsequenzen der wochenlangen Gewalt
In einer vom
Fernsehen übertragenen Rede warnte Annan vor den schweren Konsequenzen, die
die wochenlangen Gewaltexzesse für das Land habe. Felder lägen brach, der
soziale Zusammenhalt sei gefährdet. "Die Parteien sind bereit für die
Gespräche", sagte Annan, der die Dringlichkeit einer friedlichen Lösung
betonte. An die Kontrahenten gewandt mahnte er: "Die Menschen brauchen Sie,
sie wollen, dass Sie Ihr Möglichstes tun, um die Spirale ins Chaos zu
bremsen, die dieses schöne und reiche Land mit Anarchie bedroht."
Blutiger Machtkampf seit Dezember
In Kenia tobt seit dem
umstrittenen Sieg von Amtsinhaber Mwai Kibaki bei der Präsidentenwahl Ende
Dezember 2007 ein blutiger Machtkampf. Oppositionsführer Raila Odinga wirft
Kibaki Wahlfälschung vor. Bisher wurden etwa 800 Menschen getötet, 250.000
sind vor der Gewalt geflohen.
Mandela-Ehefrau an Vermittlung beteiligt
Die Gespräche sollen ab
Mittwoch von jeweils drei Verhandlungsführern geleitet werden. An den
Vermittlungen ist auch die Ehefrau von Nelson Mandela, Graca Machel,
beteiligt.
Immer wieder Tote bei Krawallen
Wütende Proteste wurden am
Dienstag aus der Stadt Naivasha im Westen des ostafrikanischen Landes sowie
aus dem Slum von Kibera in der Hauptstadt Nairobi gemeldet. Dort gingen
Angehörige rivalisierender Volksgruppen aufeinander los, errichteten
Barrikaden aus brennenden Reifen und zündeten Autos und Häuser an. Mehrere
Menschen wurden getötet. In Naivasha feuerten Soldaten aus Helikoptern
Warnschüsse ab, um die Krawalle zu beenden.
Oppositionsabgeordneter erschossen
Kurz nach Mitternacht war in
der Hauptstadt Nairobi der Oppositionsabgeordnete Mugabe Were in der Nähe
seines Hauses erschossen worden. Die Opposition vermutet, dass die Tat
politisch motiviert ist. Eine Versammlung von Trauernden wurde am Dienstag
von der Polizei mit Tränengas auseinandergetrieben. Ein Sprecher der
Opposition rief alle Anhänger zur Ruhe auf.