Zwei Soldaten und fünf Kinder, die sich in der Nähe aufhielten wurden getötet. Die Taliban haben sich zum Anschlag bekannt.
Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Konvoi der deutschen Bundeswehr im Norden Afghanistans sind am Montag zwei Soldaten getötet und ein weiterer verletzt worden. Auch fünf Kinder seien bei dem Attentat in der Provinz Kunduz ums Leben gekommen. Ein weiterer Zivilist sei verletzt worden.
Die ÎSAF äußerte sich nicht zur Nationalität der getöteten oder verletzten Soldaten. Ein Polizeivertreter sagte dagegen, der Anschlag habe einem deutschen Konvoi gegolten. Die Gewalt in Afghanistan hat in diesem Jahr massiv zugenommen: Zu keinem Zeitpunkt seit dem Sturz der Taliban Ende 2001 gab es dort nach Angaben der Vereinten Nationen so viele Angriffe und Anschläge. Von den Dutzenden Selbstmordattentaten, die die Taliban seit Jahresbeginn verübt haben, galt rund die Hälfte Militärkonvois der NATO-geführten ÎSAF oder der US-geführten Anti-Terror-Koalition "Operation Enduring Freedom".
Deutsche Truppen mehrfach Ziel von Anschlägen
Ein deutscher
Soldat war zuletzt Ende August bei einem Anschlag auf seine Patrouille
südlich von Kunduz getötet worden. Seitdem wurden mehrfach deutsche Truppen
mit Raketen beschossen, kamen dabei aber nicht zu Schaden. Mit dem Attentat
vom Montag stieg die Gesamtzahl der seit Beginn des deutschen Einsatzes am
Hindukusch Anfang 2002 getöteten Bundeswehr-Soldaten auf 30. Von ihnen kamen
14 durch Anschläge oder Minen ums Leben, die übrigen starben bei Unfällen
oder aus anderen Gründen.
Der Norden des Landes, in dem das Haupteinsatzgebiet der Bundeswehr liegt, gilt dennoch weiterhin als relativ ruhig, während es im Süden und Osten heftige Kämpfe mit den Taliban gibt. Nach UN-Angaben sind die Islamisten mittlerweile aber auch außerhalb ihrer Hochburgen auf dem Vormarsch und haben die Provinzen um die Hauptstadt Kabul erreicht.
Derzeit sind in Afghanistan rund 3300 deutsche Soldaten im Einsatz. Vergangene Woche hatte der Bundestag mit großer Mehrheit das Mandat verlängert und dessen Obergrenze um 1000 auf 4500 Soldaten erhöht. Mit der Aufstockung reagierte der Bundestag auf die verschärfte Sicherheitslage und auf zusätzliche Aufgaben der Bundeswehr in Afghanistan.
Gewaltanstieg sorgt für Zweifel
Wegen des Gewaltanstiegs
sind zuletzt immer häufiger Zweifel laut geworden, ob der Westen den Krieg
gegen die Aufständischen überhaupt gewinnen kann. In Deutschland spricht
sich seit langem eine Mehrheit der Bevölkerung gegen den Einsatz aus. Der
NATO-Oberbefehlshaber in Europa, US-General John Craddock, warf der Allianz
am Montag einen unzureichenden politischen Willen in Afghanistan vor. Die
zahlreichen Vorbehalte einzelner Mitgliedsländer gegen bestimmte Operationen
behinderten den Erfolg des Einsatzes und stellten die Relevanz des
Bündnisses im 21. Jahrhundert infrage.
In Kabul erschossen zwei Taliban-Attentäter eine britische Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation. Die Frau habe christliche Propaganda betrieben, begründete ein Sprecher der Islamisten die Tat. Die Getötete hatte für eine christliche Organisation gearbeitet, die sich um kommunale Entwicklungsprojekte sowie um schulische und berufliche Ausbildung von Behinderten kümmert.