Dutzende Tote

Anschlag auf Koranschule in Pakistan

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Ein Luftangriff des pakistanischen Militärs gegen die Koranschule eines Taliban-Anhängers kostete bis zu 80 Menschen das Leben.

Im Nordwesten von Pakistan sind bei einem Anti-Terror-Einsatz des Militärs am Montag nach Armeeangaben zahlreiche Menschen getötet worden. Unterstützt von Kampfhubschraubern griffen Regierungssoldaten eine Koranschule in der Ortschaft Chingai nahe der Grenze zu Afghanistan an. Ein Militärsprecher sagte, in der Medresse (Madrassa) hätten sich 70 bis 80 " Extremisten" aufgehalten. Es habe sich um ein Trainingslager für Terroristen gehandelt. Dagegen hieß es in Chingai, die Opfer seien unschuldige Zivilpersonen.

Das religiöse Parteienbündnis MMA (Muttahidda Majlis-e-Ama) warf der Regierung von Staatschef Pervez Musharraf in Islamabad vor, unschuldige Menschen umzubringen und den USA Gefolgschaft zu leisten. Das MMA und die Jamaat-e-Islami-Partei riefen zu landesweiten Protesten auf. Der MMA-Regionalminister Sirajul Haq trat aus Protest zurück.

Präzisionswaffen eingesetzt
Ein pakistanischer Armeesprecher sagte laut Medienberichten, etwa die Hälfte der Opfer des Angriffs seien "ausländische Terroristen" gewesen. Die Anlage der Koranschule sei "für Terroraktivitäten und als Trainingscamp " genutzt worden. Kampfhubschrauber hätten sie mit Präzisionswaffen beschossen. Ein Fernsehsender berichtete unter Berufung auf Stammesquellen, bei den Kampfhubschraubern habe es sich um Helikopter der US-Armee gehandelt.

US-Truppen kämpfen auf der anderen Seite der Grenze in der afghanischen Provinz Kunar gegen Taliban-Rebellen und Anhänger des Terrornetzes Al-Kaida. Die Regierung Afghanistans beklagt immer wieder, dass die Rebellen von der pakistanischen Seite der Grenze Unterstützung erhielten.

Bei seinem ersten Besuch in Pakistan hatte US-Präsident George W. Bush im März Staatschef Musharraf um stärkere Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus gebeten. Politiker der islamischen Parteienallianz MMA wurden nach antiamerikanischen Demonstrationen festgenommen. Bei einem US-Luftangriff, der dem Al-Kaida-Führer Ayman al-Zawahiri gelten sollte, kamen Zivilisten, mehrheitlich Frauen und Kinder ums Leben. Auch gemäßigte Kräfte in Pakistan beteiligten sich daraufhin an den Protesten gegen die Vereinigten Staaten. Schwere Irritationen hatte in Pakistan überdies das von Bush als "historisch" bezeichnete Atomabkommen der USA mit Indien hervorgerufen.

Enger Verbündeter der USA
Pakistans Regime ist einer der engsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den Terrorismus. Musharraf hatte vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA die ultrafundamentalistischen Taliban unterstützt, die im benachbarten Afghanistan mit Hilfe pakistanischer Geheimdienste an die Macht gekommen waren. Nach dem 11. September hatte er sich auf die Seite der USA gestellt.

General Musharraf hatte sich 1999 an die Macht geputscht und später in einem umstrittenen Plebiszit als Präsident bestätigen lassen. Unmittelbar vor den auf Wunsch der USA durchgeführten Parlamentswahlen 2002 hatte er fast dreißig Verfassungsänderungen dekretiert, um seine Macht auszubauen und dem Militär dauerhaften Einfluss auf die Politik zu sichern. Bush sagte bei seinem Besuch in Islamabad, der pakistanische Präsident verstehe, dass die für 2007 geplanten allgemeinen Wahlen "frei und fair" sein müssten.

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