Jemen
Anschlag bei italienischer Botschaft in Sanaa
30.04.2008
Die Attacken auf Ausländer im Jemen häufen sich: Jetzt detonierte eine Bombe nahe der italienischen Botschaft in Sanaa. Es entstand Sachschaden.
In der Nähe des Gebäudes der italienischen Botschaft im Jemen sind am Mittwoch zwei Explosionen zu hören gewesen. Die Polizei erklärte, durch die Detonationen in der Hauptstadt Sanaa sei nur Sachschaden entstanden. Augenzeugen sagten, Ziel des Angriffs sei vermutlich nicht die Botschaft, sondern ein Gebäude der Zollverwaltung gewesen. Unklar blieb zunächst, ob das Viertel mit Mörsern beschossen wurde oder ob es sich um Bombenexplosionen handelte.
Bereits mehrfache Attacken auf Ausländer
In Sanaa waren in
den vergangenen Wochen mehrfach ausländische Einrichtungen und Wohnhäuser
von Ausländern attackiert worden. Bei einem Angriff auf die US-Botschaft im
März war ein Wachmann ums Leben gekommen. 14 weitere Menschen erlitten
damals Verletzungen. Das US-Außenministerium hatte nach einem Angriff auf
ein Ausländerwohnviertel in Sanaa am 7. April aus Sicherheitsgründen die
meisten seiner Botschaftsangehörigen aus der jemenitischen Hauptstadt
abgezogen. Zu der Attacke bekannte sich eine lokale Al-Kaida-Terrorzelle.
Jemens Präsident fordert Guantanamo-Schließung
Der
jemenitische Staatspräsident Ali Abdallah Saleh hatte die USA wiederholt
aufgefordert, das umstrittene Strafgefangenenlager Guantánamo auf Kuba zu
schließen. In einem Brief an US-Präsident George W. Bush forderte Saleh die
Überstellung aller jemenitischen Staatsbürger, die noch auf dem
Militärstützpunkt inhaftiert sind. Die pro-irakische Haltung der
jemenitischen Regierung während des Golfkrieges 1991 hatte katastrophale
Folgen für das Land und führte zur Abschiebung Hunderttausender von
jemenitischen Gastarbeitern aus Saudi-Arabien. Beim Irak-Krieg 2003 tat
Sanaa deshalb alles, um nicht noch einmal auf der Verliererseite zu stehen.
Die Regierung untersagte damals freiwilligen Kämpfern die Reise nach Bagdad
zur Unterstützung Saddam Husseins.