Mindestens 35 Tote
Anschlag vor Luxushotel in Pakistan
02.11.2009
Der Selbstmordanschlag ereignete sich unweit vom Hauptquartier der pakistanischen Streitkräfte.
Ein mutmaßlicher Taliban-Selbstmordattentäter hat in der pakistanischen Großstadt Rawalpindi mindestens 35 Menschen mit in den Tod gerissen. Ein Motorradfahrer hat sich vor einer staatlichen Bank in die Luft gesprengt, bei der Regierungsangestellte und Angehörige der Sicherheitskräfte zu dem Zeitpunkt ihr Gehalt abholten. Viele der Opfer sind ältere Menschen, die ihre Pension in der Bank abholen wollten. 45 weitere Menschen wurden verletzt.
Handgranate und Sprengstoff
Die meisten Opfer seien Angehörige
der Sicherheitskräfte und des Militärs, hieß es. Der Angreifer habe zunächst
eine Handgranate auf die Schlange stehenden Menschen vor der Bank geworfen
und dann den Sprengstoff gezündet, der anscheinend in seinem Motorrad
versteckt gewesen sei. Bei der Detonation seien ein in der Nähe liegendes
Hotel sowie mehrere Autos beschädigt worden, die an einer Ampel warteten.
Der Tatort liegt auch wenige hundert Meter vom Armee-Hauptquartier der
südasiatischen Atommacht entfernt, das erst vor drei Wochen Ziel eines
Taliban-Angriffs war.
Kopfgeld
Die Regierung hatte unmittelbar vor dem neuerlichen
Anschlag ein Kopfgeld
auf die Führungsriege der Taliban ausgesetzt. Bis zu fünf Millionen
Dollar wurden für ihre Ergreifung - tot oder lebendig - ausgelobt. "Diese
Menschen sind definitiv Mörder der Menschlichkeit und verdienen eine
abschreckende Bestrafung", hieß es Montag früh in einer Anzeige in der
Zeitung "The News". Daneben waren Bilder des Taliban-Anführers Hakimullah
Mehsud und sieben weiterer hochrangiger Kommandanten zu sehen. "Helfen Sie
der Regierung von Pakistan, damit diese Menschen ihre gerechte Strafe
bekommen!" Für Mehsud, seinen leitenden Berater Wali-ur-Rehman und seinen
Cousin Qari Hussain Mehsud, der als "Mentor der Selbstmordattentäter"
bekannt ist, wurde ein Kopfgeld von jeweils rund 400.000 Euro festgesetzt.
2.400 Tote bei Anschlägen
Bei einer Serie von Anschlägen
starben in Pakistan in den vergangenen zwei Jahren fast 2.400 Menschen, die
in der Mehrzahl der Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP)
zugeschrieben werden. Erst der vergangenen Woche wurden bei einem
Autobombenanschlag auf einem Markt in der Großstadt Peshawar im Nordwesten
des Landes mindestens 118 Menschen getötet.