Die Bombenattentate sollten auf mehrere Botschaften verübt werden. Bei einem US-Luftangriff ist der Taliban-Führer Baitullah Mehsud nur knapp davongekommen.
Die pakistanischen Behörden haben laut Medienberichten eine Serie von Bombenanschlägen auf die Botschaften von Schweden, Norwegen, Ungarn, Tschechien, Italien sowie Südafrika vereitelt, wie aus diplomatischen Kreisen in Islamabad am Mittwoch verlautete. Ein Sprecher des Außenministeriums in Stockholm bestätigte diesbezüglich in der Zeitung "Aftonbladet", dass am Wochenende ein Mann mit zwei Tonnen Sprengstoff festgenommen worden sei. Bei mutmaßlichen US-Luftangriffen im pakistanischen Stammesgebiet Süd-Waziristan sind nach Angaben vom Mittwoch etwa 55 Menschen ums Leben gekommen. Aus Geheimdienstkreisen verlautete, der pakistanische Taliban-Führer Baitullah Mehsud sei dabei offenbar nur knapp davongekommen.
Taliban-Kämpfer starben
Mehsud habe am Dienstag an einer
Trauerprozession in Süd-Waziristan teilgenommen, kurz bevor in der Nähe
Raketen eingeschlagen seien, sagten zwei Geheimdienstmitarbeiter. Der
Taliban-Führer sei allerdings schon außer Reichweite gewesen, als die von
einem unbemannten Flugzeug abgefeuerten Geschoße eingeschlagen seien. Qari
Hussain, ein Vertrauter Mehsuds wies dies zurück. Mehsud habe sich zum
fraglichen Zeitpunkt an einem anderen Ort aufgehalten. Hussain räumte ein,
dass bei dem Angriff vier oder fünf Taliban-Kämpfer ums Leben kamen. "Die
anderen 45 ermordeten Männer waren Dorfbewohner", sagte er.
Wie aus pakistanischen Sicherheitskreisen verlautete, wurden bei den Luftschlägen in Süd-Waziristan Raketen von einer US-Drohne abgeschossen. Dadurch wurde auch ein Gebäude zerstört. Wenige Stunden später feuerte ein weiteres unbemanntes Flugzeug Raketen auf die Trauergäste ab, die den bei dem Angriff zuvor getöteten Taliban-Kommandanten beerdigen wollten. Sechs weitere Menschen seien bei Bombardements der pakistanischen Luftwaffe getötet worden, hieß es. Diesen Angaben zufolge handelt es sich bei den meisten Opfern um Aufständische.
Militäroffensive in Süd-Waziristan
In Süd-Waziristan
geht das Militär seit Tagen massiv gegen die Bewegung Tehrik-e-Taliban
Mehsuds vor, der enge Verbindungen zu Taliban-Gruppen und
Al-Kaida-Terroristen haben soll, die im Nachbarland Afghanistan aktiv sind
und die Stammesregion als Rückzugsraum nutzen. Erst am Montag hatten
Luftangriffe in der Grenzregion 21 Menschenleben gefordert.
Der im Zusammenhang mit den Anschlagsplänen auf die ausländischen Botschaften in Islamabad Verhaftete gab laut dem schwedischen Außenministerium an, dass die Vertretungen dieser Staaten wegen ihrer Haltung zu Afghanistan als Ziel ausgesucht wurden. Südafrika stellt allerdings im Gegensatz zu den fünf europäischen Ländern keine Kontingente für die internationale NATO-Afghanistan-Schutztruppe (ISAF). Auch Österreich hat in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad eine Botschaft.