Die US-Regierung spricht von einem versuchten Terrorakt.
In den USA ist ein Terroranschlag vereitelt worden. Ein Nigerianer habe versucht, einen Sprengkörper während eines Fluges mit Delta-Northwest Airlines zu entzünden, teilten US-Regierungsbeamte am Freitag mit. Der in Verbindung zur islamischen Extremisten-Organisation Al-Kaida stehende Mann sei von Passagieren und der Crew überwältigt worden. Die Maschine, ein Airbus 330, war aus Amsterdam gekommen und konnte sicher in Detroit im US-Staat Michigan landen.
Terrorakt
"Wir glauben, dies war ein versuchter Terrorakt",
sagte ein Regierungssprecher, der anonym bleiben wollte. US-Präsident Barack
Obama war über den Vorfall informiert worden. Er ordnete erhöhte
Sicherheitsmaßnahmen für Flugreisen an. Der Präsident werde weiter auf dem
Laufenden gehalten, versicherte sein Sprecher Bill Burton. Obama befindet
sich derzeit auf Hawaii im Weihnachtsurlaub. Zunächst hatte es über mehrere
Stunden geheißen, der Nigerianer habe auf dem Northwestern-Flug - der jedoch
von Delta-Airlines betrieben wurde - lediglich Feuerwerkskörper gezündet.
Fehlzündung
Der 23-jährige Nigerianer hatte das Material
für den Anschlag nach eigenen Angaben an seinem Bein befestigt. Wie
US-Medien unter Berufung auf die Ermittlungen berichteten, sagte Abdul Faruk
Abdulmutallab bei seiner Vernehmung aus, er habe das am Bein festgeklebte
Pulver mit Hilfe einer mit Chemikalien gefüllten Spritze zur Explosion
bringen wollen. Dabei geriet jedoch offensichtlich seine Kleidung in Brand,
alarmierte Passagiere konnten den Verdächtigen überwältigen.
Der gescheiterte Terroranschlag ereignete sich rund 20 Minuten vor der Landung des mit fast 280 Passagieren besetzten Airbus A330 der Fluglinie Northwest Airlines in Detroit. Abdulmutallab sagte den Ermittlern später, er habe den Sprengstoff im Jemen erhalten, ebenso wie genaue Anweisungen zu seinem Einsatz. Der 23-Jährige gab laut den US-Medien weiter an, im Auftrag von Al Kaida gehandelt zu haben. Vertreter der US-Terrorabwehr zeigten sich jedoch skeptisch. Sie vermuteten, er könnte die Tat auch allein begangen haben. Nach Angaben eines niederländischen Antiterror-Beamten lebt Abdulmutallab nicht in den Niederlanden. Er sei in Amsterdam lediglich auf die Maschine nach Detroit umgestiegen. Wie es hieß, besaß er nur ein Hinflug-Ticket.
Nach der Landung wurde das gesamte Gepäck der 278 Passagiere nochmals kontrolliert, wie die US-Behörde TSA mitteilte. Fluggäste müssten sich auf "zusätzliche Überprüfungsmaßnahmen" einstellen, um die Sicherheit auf nationalen und internationalen Flügen zu gewährleisten, erklärte das Heimatschutzministerium.
Ausgeklügelt
Laut dem US-Abgeordneten Peter King war der
Anschlag ziemlich ausgeklügelt. Der 23 Jahre alte Nigerianer Abdul Mudallad
habe den Flug bereits in seiner Heimat Nigeria angetreten. Der Name des
mutmaßlichen Täters sei sehr schnell bei der Suche in
Geheimdienst-Datenbanken aufgetaucht. Jetzt müsse herausgefunden werden, ob
der Vorfall Teil eines größeren Plans gewesen sei. Völlig unklar war auch,
warum der Mann den Sprengstoff erst kurz vor Landung zündete.
Dramatische Minuten
Augenzeugen berichteten von den dramatischen
Minuten in dem Airbus. Eine junge Frau sagte dem TV-Sender CNN, ein junger
Mann habe sich geistesgegenwärtig auf den Nigerianer geworfen, als dieser
die "pulvrige Substanz" in Brand setzen wollte. Er habe den Mann
innerhalb von Sekunden überwältigt. Der Mann sei darauf in die erste Klasse
gebracht worden. "Es ging alles ganz schnell", sagte die junge
Frau. Mehrere Passagiere äußerten Zweifel, dass es sich tatsächlich um einen
Terroranschlag gehandelt haben soll.
Das Intel-Institut in Washington, das sich auf die Auswertung von terroristischen Internet-Seiten beschäftigt, sprach von einem "ernsthaften terroristischen Anschlagversuch". Der Täter habe offensichtlich Verbindungen zu Al-Kaida-Organisationen im Jemen und in Nordafrika unterhalten.