Blutige Proteste
Athiopische Truppen sollen bleiben
06.01.2007
Die machtlose Übergangsregierung hat einem Medienbericht zufolge Äthiopien um weitere militärische Hilfe gebeten.
Bei einem persönlichen Treffen in Addis Abeba habe der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi Somalias Präsidenten Abdullahi Yusuf daraufhin zugesagt, bei der Ausbildung der Soldaten zu helfen, berichtete das staatliche äthiopische Fernsehen am Samstag. In einer gemeinsamen Mitteilung appellierten die Politiker demnach an die internationale Gemeinschaft, schnell bei der Stabilisierung des Landes zu helfen.
Zuvor blutige Proteste gegen Äthiopien
In Mogadischu war es
zuvor bei Protesten gegen die Präsenz der äthiopischen Truppen zu
Ausschreitungen gekommen, bei denen nach Augenzeugenberichten drei Menschen
getötet wurden. Die Polizei bestätigte ein Todesopfer.
Gefährliches Machtvakuum
Soldaten der Übergangsregierung
hatten zuvor mit Hilfe der Armee des christlich geprägten Äthiopien die
Herrschaft der islamistischen Rebellen in Mogadischu und anderen Teilen des
Landes gebrochen. Westliche Diplomaten befürchten nun ein gefährliches
Machtvakuum in dem Land am Horn von Afrika. In Somalia gibt es seit dem
Sturz des Machthabers Mohammed Siad Barre 1991 keine stabile, das ganze Land
kontrollierende Regierung. Kämpfe zwischen rivalisierenden Clans bestimmen
den Alltag des ostafrikanischen Landes.
Übergangsregierung ist machtlos
Die 2004 unter kenianischer
Vermittlung eingesetzte Übergangsregierung genoss vor der äthiopischen
Intervention keine über die Provinzstadt Baidoa hinausreichende Autorität.
Die Kämpfer der islamischen Gerichte brachten relative Ruhe, als sie im Juni
vergangenen Jahres die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu übernahmen.
Addis Abeba wollte mit seiner Militäraktion das Entstehen eines
islamistischen Gottesstaates, der auch die moslemische Bevölkerungsmehrheit
in Äthiopien zur Rebellion aufstacheln könnte, verhindern.
Stellvertreterkrieg der USA
Beobachtern zufolge ziehen die USA
beim äthiopischen Vorgehen im Hintergrund die Fäden. Die USA werfen den
somalischen Islamisten Verbindungen zum internationalen Terrornetzwerk
Al-Kaida vor. Nach dem Rückzug der Islamisten rief die Al-Kaida zu
Selbstmordanschlägen in Somalia auf.