Iran

Atom-Inspektoren prüfen geheime Anlage

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Die Experten der IAEO erhalten als erste Ausländer Zutritt.

Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) haben am Sonntag erstmals eine jahrelang vom Iran geheim gehaltene Atomanlage inspiziert. Wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr meldete, statteten die vier IAEA-Kontrollore der Anlage nahe dem Dorf Fordo bei Ghom einen Besuch ab. Eine Quelle nannte die Agentur nicht. Die amtlichen iranischen Medien berichteten lediglich, dass die Inspektoren das unterirdische Werk besuchen wollten. Es dürfte das erste Mal sein, dass Ausländer überhaupt Zutritt zu dem Rohbau bekamen.

Der Iran hatte die IAEA erst Ende September über den Bau dieser zweiten, bisher geheim gehaltenen Anlage zur Urananreicherung des Landes informiert - offenbar nachdem westliche Geheimdienste Wind von dem Werk bekommen hatten. Die Technologie zur Urananreicherung kann auch zum Bau von Atomwaffen benutzt werden. In einer älteren iranischen Anlage in Natanz laufen bereits Turbinen zur Urananreicherung. Nach Angaben des iranischen Botschafters bei der IAEA in Wien, Ali Asghar Soltanieh, war das Werk in Fordo als Ersatzanlage gedacht, falls Natanz von Israel zerstört werden sollte.

Kontrollierte Anreicherung
Die Kontrolle erfolgt in einer Phase, da die Bemühungen der USA, Russlands und Frankreichs, mit dem Iran eine Teilvereinbarung im Atomstreit zu erzielen, auf Schwierigkeiten gestoßen sind. Nach dem Plan soll der Iran sein niedrig angereichertes Uran im Ausland weiter zu Brennstoff verarbeiten lassen, den es für einen medizinischen Forschungsreaktor braucht. Der Iran hatte allerdings nicht, wie von der IAEA gefordert, bis vergangenen Freitag auf den Vorschlag reagiert, sondern erklärt, man werde erst Mitte der kommenden Woche antworten.

Bei dem Kompromissvorschlag geht es um eine kontrollierte Anreicherung eines Großteils des iranischen Urans in Russland. Der fertige - für Atombomben nicht hoch genug angereicherte - Brennstoff soll dann Ende 2010 wieder in Teheran sein. In der kommenden Woche sollen in Genf weitere Gespräche zu dem Thema mit den fünf ständigen UNO-Sicherheitsratsmitgliedern plus Deutschland stattfinden. 

Verdächtiges weggeschafft
Beobachter sehen in der IAEA-Visite einen wichtigen Schritt zum Aufbau von Vertrauen zwischen dem Iran und der Weltgemeinschaft, die Teheran seit Jahren verdächtigt, heimlich dem Bau der Atombombe anzustreben. Der Iran hat das stets bestritten und erklärt, sein Programm diene ausschließlich der zivilen Nutzung der Kernenergie.

Ob die Inspektoren der UNO-Behörde allerdings viel Neues in dem Rohbau entdecken werden, an dem der Iran schon seit Jahren arbeitet, dürfte fraglich sein. Denn die Iraner hätten genügend Zeit gehabt, alles Verdächtige wegzuschaffen, meinen Beobachter. Die vier Experten, die am Sonntagmorgen in Teheran ankamen und zwei bis drei Tage bleiben wollten, sollen prüfen, ob die vom Iran vorgelegten Angaben mit dem, was sie in der Anlage vorfinden, übereinstimmen. Die Anlage soll nach iranischen Informationen Ende 2010 in Betrieb genommen werden.  

US-Präsident Barack Obama stimmte sich unterdessen in dem Streit um das iranische Atomprogramm in Telefonaten mit der Führung Frankreichs und Russlands ab. Bei Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Kremlchef Dmitri Medwedew hätten alle Seiten ihre Unterstützung für den internationalen Kompromissvorschlag zur iranischen Urananreicherung bekräftigt, teilte das Weiße Haus am Samstag mit.

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