Einer der mutmaßlichen Attentäter bei den Bombenanschlägen von Jakarta hat sich als Hotelgast ausgegeben und so Zutritt zum Marriott-Hotel erlangt.
"Der Angreifer hat sich als Hotelgast getarnt", sagte am Freitag Polizeichef Wahyono in der indonesischen Hauptstadt. So sei der Selbstmordattentäter in das Cafe des Hotels gelangt, wo er eine mitgebrachte Bombe zündete.
Bei zwei nahezu zeitgleichen Bombenanschlägen im Marriott-Hotel und im Ritz-Carlton in Jakarta waren jüngsten Polizeierkenntnissen zufolge acht Menschen getötet worden. Über 60 Menschen seien verletzt worden. Ein von der Polizei gemeldeter dritter Anschlag mit einem Auto auf einer belebten Straße stellte sich später als Batteriebrand in dem Pkw heraus.
Mehrere Ausländer tot
Im "Ritz-Carlton" und im
nahegelegenen "Marriott"-Hotel im noblen Geschäftsviertel Kuningan
detonierten hochexplosive Bomben - gegen 08.00 Uhr Ortszeit (02.00 Uhr
MESZ). Unter den Toten sind auch mehrere Ausländer, darunter ein
Neuseeländer. EU-Bürger sollen nicht darunter sein. Unter den Verletzten
sind zumindest 14 Ausländer.
Reisewarnung |
Hinter den Attentaten wird indes eine von dem Islamisten Noordin Mohammed Top geführte Splittergruppe der Terrororganisation Jemaah Islamiyah vermutet. Aus Kreisen der indonesischen Terrorabwehr verlautete, die Attentate zeigten die Handschrift von Noordin Top. Der gebürtige Malaysier gilt als der meistgesuchte Mann Indonesiens und einer der gefürchtetsten Terroristen Südostasiens. Er soll der Drahtzieher der Anschläge auf Bali im Jahr 2002 mit mehr als 200 Toten gewesen sein
Blut auf der Straße
Die Polizei riegelte die Hotels ab. Auf
der Straße vor dem Marriott waren Blutflecken zu sehen, in einem Restaurant
im Ritz-Carlton waren die Fensterscheiben zersprungen. Über dem Viertel hing
eine dichte Rauchwolke. Die Hotels liegen nebeneinander im Geschäftsviertel
und galten bislang als besonders gut geschützt. Auf das Marriott war bereits
2003 ein Anschlag verübt worden, der zwölf Menschenleben forderte.
ManU Glück gehabt
Im Ritz sollte am Wochenende die
Fußballmannschaft von Manchester United untergebracht werden, die zu einem
Freundschaftsspiel in Jakarta erwartet wurde.
EU verurteilt Anschläge
Die EU hat die Bombenanschläge in
der indonesischen Hauptstadt Jakarta verurteilt. Die Union stehe "solidarisch
an der Seite der indonesischen Regierung und der Menschen in Indonesien in
dieser äußerst schweren Zeit", hieß es am Donnerstag in einer
Erklärung der schwedischen Ratspräsidentschaft in Stockholm. Die Europäische
Union kondoliere den Familien der Opfer "dieser brutalen Taten".
Auch die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) verurteilte den
Doppelanschlag in scharfen Worten. "Akte wie diese sinnlose Bombardierung
widersprechen den edlen und friedlichen Werten des Islam", hieß es in einer
Erklärung des OIC-Generalsekretärs Ekmeleddin Ihsanoglu, die am Sitz der
Organisation im saudiarabischen Jeddah verbreitet wurde. Die OIC, der 57
islamische Länder angehören, verurteile "den Terrorismus in all seinen
Erscheinungsformen, ungeachtet der Motive und Rechtfertigungen".
Im August 2003 waren bei einem Bombenattentat auf das "Marriott"-Hotel in Jakarta zwölf Menschen ums Leben gekommen. Für den Anschlag wurde die radikalislamische Bewegung Jemaah Islamiyah (JI) verantwortlich gemacht, der enge Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida nachgesagt werden und die auch für die Anschläge auf Diskotheken auf Bali mit über 200 Toten 2002 verantwortlich sein soll. Seit drei Jahren gab es in Indonesien keinen größeren Terroranschlag mehr. |