Karadzic unterzog sich im Jahr 2004 einer Operation in Belgrad. Mit zwei anderen Angeklagten wurde im Oktober verhandelt.
Die Behauptungen der UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte, dass sich die vier noch flüchtigen Angeklagten des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Serbien bzw. in der Region versteckten, wurden am Donnerstag zum ersten Mal auch von Belgrad bestätigt. "Wir nehmen an, dass (der ehemalige bosnisch-serbische Militärchef Ratko, Anm.) Mladic in Serbien ist", erklärte der serbische Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic.
In Serbien vermutet
Der ehemalige Präsident der bosnischen
Republika Srpska, Radovan Karadzic, wird demnach ebenfalls in der Region -
Serbien samt Kosovo - vermutet. Ebenso die beiden weiteren flüchtigen Haager
Angeklagten, Stojan Zupljanin und Goran Hadzic. "In diesem Augenblick wissen
wir allerdings nicht, wo genau sie sind", unterstrich Vukcevic, der seit dem
Vorjahr an der Spitze eines Belgrader Fahndungsteams steht, gegenüber der
Tageszeitung "Blic". Er bestätigte auch die Gerüchte, wonach sich Karadzic
vor drei Jahren in einem Belgrader Krankenhaus einem chirurgischen Eingriff
unterzogen habe.
Eine Festnahme Mladics vor Jahresende bezeichnete Vukcevic als "wenig wahrscheinlich". Der Haager Angeklagte würde sich sehr gut verstecken.
Kaum Hoffnung auf baldige Festnahmen
Die serbischen Behörden
glaubten im Oktober, Zupljanin und Hadzic bald an das UNO-Tribunal
überstellen zu können. Wie Vukcevic nun erklärte, wurde mit den beiden
Angeklagten durch Vermittler über ihre Übergabe verhandelt. "Hätten wir ihr
Versteck lokalisiert, hätten wir sie festgenommen", betonte Vukcevic.
Appell der Familie
Die Belgrader Tageszeitung hatte am
vergangenen Wochenende einen Appell seiner Familie an Zupljanin, den
ehemaligen Polizeichef in Banja Luka, gebracht, sich zu stellen. Ähnliche
frühere Appelle der Familie Karadzics waren allerdings ergebnislos geblieben.