Der italienische Ministerpräsident verglich Italiens Immigrantenzentren mit KZs. Er findet es humaner, die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer abzufangen und gleich nach Libyen zu bringen.
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat die Immigrantenzentren seines Landes mit den nationalsozialistischen Konzentrationslagern verglichen. Daher sei es humaner, die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer abzufangen und nach Libyen zu bringen, erklärte er am Dienstag. "Ich glaube, es ist viel einfacher, die individuelle Situation im Herkunftsland zu prüfen", sagte Berlusconi. "Andernfalls kommen sie hierher und landen in einem Lager, das - ich sollte das nicht sagen - einem Konzentrationslager sehr ähnlich ist."
Berlusconi machte die Bemerkung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso, der Respekt für die Rechte der Asylsuchenden einforderte.
Trotz der Proteste von Menschenrechtlern und der Vereinten Nationen hält Italien seit Wochen an seiner verschärften Abschiebepraxis fest. Seit seinem Regierungsantritt vor einem Jahr hat der rechtskonservative Berlusconi das Vorgehen gegen illegale Einwanderung verschärft. Hilfsorganisationen haben wiederholt die Zustände in den italienischen Auffanglagern für afrikanische Flüchtlinge kritisiert. Die Zentren sind demnach notorisch überfüllt, leiden unter miserablen hygienischen Bedingungen, und es kam demnach in einigen Fällen auch zu Misshandlungen durch Polizisten.