Hintergrund

Auszüge aus Obamas Berliner Rede im Wortlaut

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Vor mehr als 200.000 Menschen hielt US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama am Donnerstagabend in Berlin eine Grundsatzrede.

Es folgen Auszüge der Grundsatzrede zu den transatlantischen Beziehungen in einer Übersetzung der Nachrichtenagentur AFP.

ÜBER DAS TRANSATLANTISCHE VERHÄLTNIS:

"Wenn wir ehrlich miteinander sind, dann wissen wir, dass wir auf beiden Seiten des Atlantiks gelegentlich auseinandergetriftet sind und unser gemeinsames Schicksal vergessen haben."

"In Europa hat sich viel zu sehr die Ansicht durchgesetzt, dass Amerika ein Teil dessen ist, was auf der Welt falsch läuft, und nicht die Kraft ist, die Hilfe zur Verbesserung bietet. In Amerika gibt es Stimmen, welche die Wichtigkeit der Rolle Europas für unsere Sicherheit und unsere Zukunft verhöhnen und bestreiten. Beide Meinungen gehen an der Wahrheit vorbei (...)."

"Ja, es gab Differenzen zwischen Amerika und Europa. Es wird sie ohne Zweifel auch in der Zukunft geben. Aber die Last der gobalen Verantwortung bindet uns aneinander. Ein Wechsel der Führung in Washington wird diese Last nicht von uns nehmen. (...) Amerikaner und Europäer werden mehr tun müssen, nicht weniger."

"Ich weiß, dass mein Land nicht perfekt ist. Gelegentlich taten wir uns schwer, das Versprechen von Freiheit und Gleichheit für alle unsere Bürger zu erfüllen. Wir haben unseren Anteil an Fehlern gemacht, und es gab Zeiten, in denen unser Handeln rund um die Welt nicht unseren besten Absichten gerecht wurde. Ich weiß aber auch, wie sehr ich Amerika liebe."

ÜBER AFGHANISTAN UND DEN KAMPF GEGEN DEN TERROR:

"Wahre Partnerschaft und wahrer Fortschritt erfordern unablässige Arbeit und anhaltende Opferbereitschaft. Sie erfordern, die Lasten zu teilen (...). Sie erfordern Verbündete, die aufeinander hören, voneinander lernen und - am wichtigsten - sich gegenseitig vertrauen.

Deswegen darf sich Amerika nicht nach innen wenden. Deswegen darf sich Europa nicht nach innen wenden. Amerika hat keinen besseren Partner als Europa."

"Jetzt ist die Zeit, in der wir den Terrorismus besiegen und den Sumpf des Extremismus austrocknen müssen, der ihn speist. Die Bedrohung ist echt, und wir können nicht vor unserer Verantwortung zurückschrecken, diese zu bekämpfen."

"Niemand heißt den Krieg willkommen. Ich sehe die enormen Schwierigkeiten in Afghanistan. Aber mein Land und Ihres haben ein gemeinsames Interesse daran, dass die erste Mission der NATO außerhalb ihrer Grenzen zum Erfolg wird. (...) Amerikan kann das nicht allein. Das afghanische Volk braucht unsere Truppen und Ihre Truppen."

ÜBER DEN KLIMASCHUTZ

"In diesem Moment bringen Autos in Boston und Fabriken in Peking die Polarkappen in der Arktis zum Schmelzen, die Küsten des Atlantik werden überflutet, und Farmen in Kenia und Kansas leiden unter der Dürre."

"Jetzt ist der Moment, an dem wir gemeinsam diesen Planeten retten müssen."

"Wir müssen sicherstellen, dass alle Nationen der Welt - einschließlich meiner eigenen - den Ausstoß an Treibhausgas mit jener Ernsthaftigkeit reduzieren, wie es Ihr Land tut."

ÜBER DIE BEDEUTUNG VON BERLIN:

"Ich bin nach Berlin gekommen, so wie viele meiner Landsleute vor mir. Ich spreche heute abend nicht als Präsidentschaftskandidat zu Ihnen, sondern als Bürger - als stolzer Bürger der USA, und als Weltbürger."

"Diese Stadt kennt den Traum von der Freiheit ganz genau. Sie wissen es: Heute abend sind wir nur deshalb hier, weil Männer und Frauen aus unseren beiden Nationen zusammengekommen sind, um zu arbeiten, zu kämpfen, und Opfer für ein besseres Leben zu bringen."

"Wir verfügen über eine Partnerschaft, die in diesem Sommer vor 60 Jahren wirklich begonnen hat - an jenem Tag, als das erste amerikanische Flugzeug der Luftbrücke in Tempelhof landete."

"Selbst in den dunkelsten Stunden haben die Berliner die Flamme der Hoffnung am Leben erhalten. Die Menschen von Berlin haben nicht aufgegeben."

"Völker der Welt - schaut auf Berlin, wo eine Mauer fiel, ein Kontinent sich vereinigte und der Lauf der Geschichte bewies, dass keine Herausforderung zu groß ist für eine Welt, die zusammensteht."

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