Die Bauern in Argentinien gingen auf die Barrikaden - wegen höherer Steuern auf Soja und Sonnenblumen-Produkte. Jetzt setzen sie den Streik aus.
Nach drei Wochen Streik haben die argentinischen Bauernverbände ihre Kampfmaßnahmen für 30 Tage ausgesetzt. Dies hätten die vier Bauernverbände "unter Berücksichtigung der Absprachen mit den Teilnehmern der Straßensperren" entschieden, sagte der Präsident des Agrarverbandes CRA, Mario Llambias, vor etwa 20.000 Bauern und deren Familien in der Stadt Gualeguaychu etwa 250 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Buenos Aires.
Streit um Exportsteuern
Zugleich riefen Sprecher die
peronistische Präsidentin Cristina Kirchner zu "ernsthaften" Gesprächen über
die von den Bauern geforderte Rücknahme von Erhöhungen der Exportsteuern auf
Soja und Erzeugnisse aus Sonnenblumen auf. Sie wehrten sich auch erneut
gegen den von Kirchner erhobenen Vorwurf zumindest geistiger Nähe zu den
Putschgenerälen der letzten Militärdiktatur (1976-1983). "Die Menschen vom
Lande benutzen keine Pistolen, sondern nur ihr Arbeitsgerät", stand in einer
Erklärung der Bauern.
Lebensmittel werden knapp
Wegen des Streiks, bei dem Lastwagen
mit Lebensmitteln an der Weiterfahrt gehindert worden waren, hatte es in den
größeren Städten zunehmende Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln wie
Rindfleisch und Frischmilch gegeben. Kirchner hatte am Montag zunächst
Erleichterungen für Kleinbauern angekündigt. Am Dienstag aber hatte sie dann
vor zehntausenden von Anhängern in Buenos Aires die Bauernverbände und die
Medien scharf kritisiert.
Niemals zuvor habe eine demokratisch gewählte Regierung "derart viele Angriffe und Beleidigungen" erleiden müssen, sagte die erste in das höchste Staatsamt des südamerikanischen Landes gewählte Frau. Sie habe offenbar die Sünde begangen, vom Volk gewählt zu sein, sagte Kirchner, die ihr Amt im Dezember angetreten hatte. Und die andere Sünde sei wohl, dass sie eine Frau sei.