Eine solche Vierervariante gilt aber nicht als wahrscheinlich. Die CSU ihrerseits hat jedenfalls schon Gespräche mit der SPD angekündigt.
Nach dem CSU-Wahldebakel will die bayerische SPD für eine Vierer-Koalition gegen die Christsozialen kämpfen. Das Präsidium beauftragte am Montag Landtagsfraktionschef Franz Maget, Sondierungsgespräche mit Grünen, FDP und Freien Wählern zu führen.
Maget als Ministerpräsident
Ungeachtet des enttäuschenden
Abschneidens bei der Landtagswahl stärkte die SPD-Führung ihrem
Spitzenkandidaten Maget den Rücken. "Er hat einen Top-Job geleistet",
so SPD-Chef Ludwig Stiegler. "Er würde einen wunderbaren Regierungschef
abgeben." Die bayerischen Genossen hatten bei der Landtagswahl mit 18,6
Prozent ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis eingefahren, nachdem sie
bereits 2003 auf ein historisches Tief abgesackt waren.
Vierer ohne CSU kaum denkbar
Die Chancen für ein Bündnis gegen
die CSU gelten als gering, weil die FDP sich bereits den Christsozialen als
Koalitionspartner angeboten hat. Dennoch sagte Stiegler: "Das ist die
Eröffnung eines neuen politischen Spiels in Bayern." Der Vorrat an
Gemeinsamkeiten sei größer als der zwischen CSU und FDP. Die Grünen stehen
für eine Vierer-Koalition bereit, sie wollen eine Mehrheit jenseits der CSU.
CSU und SPD wahrscheinlich
Die Freien Wähler werden auch von der
CSU umworben und halten sich alle Optionen offen. Zugleich betonte Stiegler,
dass die SPD sich auch einem Gespräch mit der CSU nicht entziehen werde.
Ministerpräsident Günther Beckstein hatte am Wahlabend unter anderem
Gespräche mit der SPD angekündigt.
Bundespartei schuld
Die Gründe für das neuerliche Absacken der
SPD in Bayern sah Stiegler vor allem in der schwierigen Lage der Bundes-SPD.
Die Partei habe auf Bundesebene heuer "nicht die tollste Figur abgegeben".
Vorerst keine Konsequenzen bei der CSU
Die bayerische CSU zieht
nach der schweren Niederlage bei der Landtagswahl vom Sonntag vorerst keine
personellen Konsequenzen. Parteichef Erwin Huber sagte, einen Rücktritt von
Generalsekretärin Christine Haderthauer habe er abgelehnt. Huber kündigte
nach den Beratungen der CSU-Führung in München einen Sonder-Parteitag für
den 25. Oktober an. Es werde eine "schonungslose und selbstkritische
Analyse" des Wahl-Ergebnisses geben. Die Verluste seien schmerzlich und
dramatisch. Dem Bündel von Ursachen müsse nachgegangen werden.