"Wir haben uns gefragt, was die Frauen tun könnten", so die Politikerin.
Eine belgische Parlamentarierin hat ihre Geschlechtsgenossinnen zum "Sex-Streik" aufgerufen, bis das Land endlich eine neue Regierung hat. "Wir haben uns gefragt, was die Frauen tun könnten", sagte die Senatorin und Frauenärztin Marleen Temmerman am Mittwoch im flämischen Gent mit Blick auf Belgiens anhaltende politische Krise. Sie glaube zwar nicht, dass viele Belgierinnen dem Aufruf folgen würden und auch nicht, dass dies eine Wirkung auf die Verhandlungen haben könnte. "Doch es ist besser, über diese vollkommen blockierte Situation zu lachen."
Filmstar: Keine Rasur vor Durchbruch
Belgien steckt seit April 2010 in der Krise, als die Koalition unter Yves Leterme am Streit zwischen Flamen und Frankophonen zerbrach. Nach den Neuwahlen im Juni blieben mehrere Anläufe für eine neue Regierung und die damit zusammenhängende Staatsreform erfolglos. Die Blockade provozierte bereits den Aufruf eines belgischen Filmstars an seine Landsmänner, sich bis zu einem Durchbruch nicht mehr zu rasieren.
Idee aus Kenia
Temmerman war zur Zeit der Idee des "Sex-Streiks" in Kenia. Dort brachten sie nach ihren Angaben einheimische Gesprächspartnerinnen auf den Gedanken. Diese hätten das Mittel im Jahr 2009 in einer Zeit politischer Unruhen selbst angewandt. "Keine wissenschaftliche Studie wird jemals die Wirkung des Aufrufs bestätigen können, aber nach einigen Wochen hatte Kenia eine stabile Regierung", sagte Temmerman am Mittwoch.