Das 261-Seiten-Dokument wurde nun dem Senat vorgelegt. Es enthüllt unter anderem, dass es zu systemathischen Misshandlungen und Folterungen kam. Donald Rumsfeld sei persönlich dafür verantwortlich zu machen.
Der US-Senat hat in einem umfangreichen Bericht die brutalen Verhörmethoden aufgezeigt, die in der Ära des früheren Präsidenten George W. Bush gegen mutmaßliche Terroristen angewendet wurden. Eine Untersuchungskommission um den demokratischen Senator Carl Levin führt in dem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten 261-Seiten-Bericht aus, welche Praktiken im sogenannten Krieg gegen den Terror eingesetzt wurden. Eine Kurzfassung war bereits im Dezember erschienen.
Rumsfeld persönlich für Folter verantwortlich
Der
Senats-Bericht widerspricht der früheren Behauptung, die Misshandlung von
Gefangenen sei lediglich das Werk einzelner Mitarbeiter der
Sicherheitskräfte gewesen, die ihre Vollmachten überschritten hätten.
Vielmehr wird darauf hingewiesen, dass etwa der frühere
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld persönlich dafür verantwortlich zu
machen sei. Die brutalen Verhörmethoden, die nach den Anschlägen vom 11.
September 2001 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in
Washington von den USA eingesetzt wurden, waren in einzelnen Fällen bereits
juristisch aufgearbeitet worden, etwa wegen der Misshandlung von Gefangenen
im irakischen Gefängnis Abu Ghraib.
Systematische Misshandlungen
Führende Vertreter der damaligen
Bush-Regierung hätten versucht, die Verantwortung für Misshandlungen in Abu
Ghraib, dem US-Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba für Terrorverdächtige
und in Afghanistan auf "Soldaten niederen Ranges" abzuwälzen, sagte Levin.
Das militärische Trainingsprogramm Survival, Evasion, Resistance and Escape
("Überleben, Ausweichen, Widerstand und Flucht", abgekürzt SERE) habe jedoch
systematisch darauf abgezielt, Gefangene zu misshandeln.
"Waterboarding" nur eine Methode
Dabei sei die Technik
des "Waterboarding" nur eine der üblichen Praktiken gewesen. Daneben seien
Häftlinge etwa auch entblößt worden. Beim "Waterboarding" wird bei den
Betroffenen das Gefühl ausgelöst, dass sie ertrinken. In einem Fall wurde
dokumentiert, dass ein Gefangener ein Hundehalsband tragen und das Verhalten
von Hunden nachahmen musste, führte Levin aus. Andere Gefangene wurden mit
sexuellen oder religiösen Anspielungen herabgewürdigt.