Berichte beweisen:

Weißes Haus versucht Virenexperten Fauci zu diskreditieren

13.07.2020

Das Umfeld von Trump verteilt Liste mit früheren Äußerungen des Präsidentenberaters.

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© APA/AFP/MANDEL NGAN
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Washington - Das Weiße Haus versucht Medienberichten zufolge, inmitten der Corona-Pandemie den renommierten Virenexperten und Präsidentenberater Anthony Fauci zu diskreditieren. Wie unter anderem die "Washington Post" und der Nachrichtensender CNN berichten, verteilte ein Vertreter des Weißen Hauses am Wochenende eine Liste mit Beispielen, in denen Fauci mit Blick auf das Coronavirus falsch gelegen haben soll.
 
Aufgeführt werden demnach Äußerungen des Leiters des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) insbesondere zu Beginn der Pandemie. Dort sprach sich Fauci unter anderem gegen das Tragen von Schutzmasken aus, bezeichnete das Risiko für die USA durch das Virus als begrenzt und stellte in Frage, ob Menschen ohne Krankheitssymptome andere Menschen anstecken können.
 
"Mehrere Offizielle des Weißen Hauses sind besorgt über die Anzahl der Male, in denen Dr. Fauci bei Dingen falsch lag", heißt es laut US-Medien in der Erklärung, in denen Faucis frühere Äußerungen aufgelistet werden.
 
Die "New York Times" verwies allerdings auf Beispiele, in denen Äußerungen des bekanntesten Vertreters des Corona-Krisenstabs von Präsident Donald Trump nur unvollständig wiedergegeben werden. So hatte Fauci Ende Februar in einem Fernsehinterview zwar gesagt, derzeit müssten die Menschen ihren Alltag nicht umstellen. Zugleich warnte er aber, das Risiko für die USA sei derzeit gering, "aber das könnte sich ändern". Es gebe sogar die Gefahr eines "großen Ausbruchs".
 
Zu Beginn der Pandemie hatten zudem Gesundheitsexperten und Behörden in zahlreichen Ländern vor einer Schutzmasken-Empfehlung zurückgeschreckt - unter anderem aus Sorge, bei einem Ansturm auf Masken könnte es einen Mangel für Ärzte und Krankenpfleger geben.
 
US-Medien schrieben, das Vorgehen das Weißen Hauses gegen Fauci erinnere an Bemühungen, Informationen über politische Gegner zu sammeln, um ihnen zu schaden. Der Vorgang macht die wachsenden Spannungen zwischen Trump und Fauci deutlich: Während der Präsident im Wahljahr 2020 auf eine möglichst rasche Rückkehr zur Normalität pocht, hat sein prominenter Berater zuletzt wiederholt vor einer vorschnellen Lockerung der Corona-Beschränkungen gewarnt.
 
Fauci hat wiederholt ein düsteres Bild der Lage in den USA gezeichnet - offenbar zum Missfallen des Präsidenten. In den USA sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen dramatisch in die Höhe geschnellt. Derzeit werden jeden Tag mehr als 60.000 Neuinfektionen registriert. Seit Beginn der Krise wurden bereits mehr als 3,3 Millionen Infektionen und mehr als 135.000 Todesfälle bestätigt - die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit.
 
Präsident Trump wird für sein Krisenmanagement seit Monaten scharf kritisiert. Sein Umgang mit der Pandemie ist mit ein Grund dafür, warum er in Umfragen für die Präsidentschaftswahl vom 3. November hinter seinem Herausforderer Joe Biden liegt.
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