Hohe Erwartungen in Berlin: Barack Obama besucht Deutschland. Nicht immer wurden US-Politiker umjubelt.
Deutsche Politiker haben hohe Erwartungen an den Besuch des US-Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama in Berlin. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil bezeichnete den Besuch Obamas in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" als "große Chance für eine Erneuerung des transatlantischen Verhältnisses". Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hofft auf einen engen Schulterschluss der USA mit Europa. Der stellvertretende Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte, Obamas Besuch zeige: "Es gibt ein anderes Amerika."
Heil sagte der Zeitung, er erhoffe sich "Signale für eine Politik, die zur Lösung der globalen Herausforderungen auf Kooperation und Ausgleich statt auf Konfrontation und Abgrenzung setzt". Rüttgers wünscht sich, "dass Barack Obama sagen wird: 'Europa und Amerika gehören zusammen. Ich will helfen, dass Europa weiter zusammenwächst. Denn Amerika braucht Europa auch in Zukunft'".
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FDP-Chef Guido Westerwelle wünscht sich von Obama klare Bekenntnisse zur Abrüstung, zum Freihandel und zu den Bürger- und Menschenrechten. "Senator Obama sollte betonen, dass Amerika und Europa nur gemeinsam und als Partner Frieden und Wohlstand sichern können", sagte Westerwelle. "Wir Liberale freuen uns sehr, wenn US-Präsidentschaftskandidaten in Berlin die transatlantische Freundschaft erneuern. Deshalb ist uns Barack Obama willkommen genauso wie John McCain."
Grünen-Politiker Trittin erwartet von Obama ein stärkeres Engagement im Kampf gegen den Klimawandel und Friedensimpulse im Nahost-Konflikt. "Das geht nur mit dem Iran", betonte er. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi sagte: "Die Wahl eines schwarzen Präsidenten der USA wäre ein politisch-kulturelles Jahrtausendereignis, was vor kurzem noch undenkbar schien. Heute ist dies auch wegen der Politik von Bush möglich." Er hoffe, Obama werde in Berlin ein Signal geben, dass er die USA als erste Nation unter gleichen betrachte, das Völkerrecht respektiere, wirklichen Frieden in Nahost anstrebe und Armut in den USA bekämpfen wolle.
Foto: (c) AP, Reuters