Angst vor Islamisten
Berlin warnt vor Terroranschlag
26.09.2008
Der Terroverdächtige Eric Breininger ließ sich zum Al-Kaida-Kämpfer ausbilden - jetzt soll er wieder in Europa sein und Anschläge planen.
Die deutschen Sicherheitsbehörden suchen mit Hochdruck zwei Islamisten, die möglicherweise nach einem Aufenthalt in Terrorcamps auf dem Hindukusch unterwegs zurück nach Deutschland sind. Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt fahnden seit Donnerstag öffentlich nach den beiden Terrorverdächtigen Eric Breininger (21) und Houssain al-Malla (23), die zum Umfeld der 2007 ausgehobenen, mutmaßlichen Terrorzelle im deutschen Sauerland zählen.
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Haftbefehl
Es gebe Hinweise, dass sie auf dem Weg nach
Deutschland sein könnten, konkrete Hinweise auf geplante Anschläge habe man
aber nicht. Gegen beide laufe bereits seit geraumer Zeit ein
Ermittlungsverfahren, seit April 2008 würden sie mit Haftbefehl gesucht,
sagte der Sprecher der deutschen Bundesanwaltschaft, Frank Wallenta. Der
Haftbefehl laute auf Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen
Vereinigung.
Reise über Landweg nach Europa -auch durch Österreich?
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung reisten die beiden
Terrorverdächtigen auf dem Landweg von Pakistan über die Türkei und den
Balkan nach Europa ein. Zuletzt sollen sie vor acht Tagen in der bosnischen
Stadt Zenica gesehen worden sein. Die Zeitung beruft sich auf
Geheimdienstquellen.Möglicherweise kam sie auch durch Österreich.
Sprengstoff aus der Türkei?
Das ZDF berichtete unter
Berufung auf westliche Geheimdienste, es gebe Hinweise, dass sich Breininger
um die Beschaffung von Sprengstoff bemühe. Laut Bundeskriminalamt-Sprecher
Christian Brockert befinden sich die beiden möglicherweise in Begleitung
einer dritten Person, diese Erkenntnis sei aber nicht gesichert. Wer Angaben
zu ihrem derzeitigen Aufenthaltsort oder sonstige sachdienliche Hinweise
machen könne, solle sich die Polizei wenden. Hinweise werden auf Wunsch
vertraulich behandelt.
Das deutsche Bundeskriminalamt hatte bereits im April vor möglichen terroristischen Aktivitäten der beiden Gesuchten gewarnt und in Afghanistan und Pakistan nach ihnen gefahndet. Ende April war eine Video-Botschaft im Internet aufgetaucht, in der Breininger zum Heiligen Krieg aufruft. Den Jihad-Aufruf bezogen die Behörden bisher eher auf den Kampf in Afghanistan. Breininger und al-Malla gehören laut Bundeskriminalamt zum Umfeld der Sauerländer Terrorzelle, die Anschläge in Deutschland geplant haben soll und im September 2007 aufgeflogen war.
Anklage gegen Terrorgruppe
Anfang September hatte die
Bundesanwaltschaft Anklage gegen die drei mutmaßlichen Mitglieder der vor
rund einem Jahr im Sauerland festgenommenen Terrorgruppe erhoben. Den
Angeklagten Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Adem Yilmaz wird
vorgeworfen, als Mitglieder der "Islamischen Jihad Union" (IJU) im
Ausland und zugleich als Mitglieder einer deutschen Zelle dieser Gruppierung
terroristische Anschläge gegen US-Einrichtungen in Deutschland vorbereitet
zu haben. Laut ZDF gilt al-Malla als einer der Beschuldigten in dem
Verfahren. Er werde als Kontaktmann zu Islamisten in verschiedenen Regionen
Deutschlands angesehen. Kurz nach der Verhaftung der drei Terrorverdächtigen
sei Breininger aus Deutschland verschwunden und später in ein Trainingslager
der IJU gereist.