Wegen neuer Fotos aus seiner Villa reagiert Berlusconi gereizt.
Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi protestiert gegen die "morbide Kampagne" der Auslandspresse gegen ihn. Der Premierminister bezog sich insbesondere auf die britische Zeitung "Sunday Times" im Besitz des australischen TV-Tycoons Rupert Murdoch, die die Veröffentlichung neuer Fotos aus der Villa Certosa, dem mittlerweile berühmt-berüchtigten Anwesen Berlusconis, angekündigt hat. Die Aufnahmen sollen noch vor dem Beginn des G-8-Gipfels im mittelitalienischen L'Aquila am Mittwoch veröffentlicht werden, um die "größtmögliche Wirkung" zu erzielen, berichtete das Blatt.
Manipulation oder Fotomontage
"Keine in der Villa Certosa
veröffentlichten Fotos können den Premierminister in Verlegenheit bringen",
hieß es aus Berlusconis Büro. Die Fotos, von denen die britische
Tageszeitung schreibe, seien bestimmt das Resultat einer Manipulation oder
einer digitalen Fotomontage. Die Veröffentlichung von Fotos, die in der
Residenz des Premierministers geschossen wurden, sei in Italien aufgrund
eines Gesetzes zum Schutz der Privatsphäre verboten, betonte Berlusconi. Wer
die Fotos veröffentliche, verstoße gegen das Gesetz, was auch
strafrechtliche Folgen haben könnte, sollten die Bilder manipuliert worden
sein.
"Eine gewisse Auslandspresse insistiert mit der Veröffentlichung von Lügen und Gerüchten über Premierminister Berlusconi, ohne Namen und Quellen zu zitieren", hieß es in Berlusconis Schreiben. "Wir stehen offenkundig vor einer geplanten Attacke, vor einer morbiden Kampagne, die keinerlei fundierte Elemente hat", so Berlusconi.
Küssende, junge Damen
"Sunday Times" zeigte ein Foto eines
breit grinsenden Berlusconi und von zwei, sich vor ihm küssenden, jungen
Damen in seinem sardischen Anwesen. Außerdem sei eine "gespielte Hochzeit"
zu sehen, über die bereits Gerüchte im Umlauf seien. Unterdessen
veröffentlichte die spanische Zeitung "El Pais" ein Interview mit der
Escort-Lady Patrizia D'Addario, die ihre Darstellung bekräftigte, wie sie
mit Berlusconi einen bezahlten Abend in dessen römischem Palazzo Grazioli
verbrachte.
Berlusconi sprach von einer Attacke der Gruppe Murdoch gegen ihn. Murdoch besitzt in Italien den Pay TV-Kanal Sky Italia, der in Konkurrenz mit Berlusconis Mediengesellschaft Mediaset steht.