"Ich liebe Finninnen, Hauptsache sie sind volljährig." Mit dieser Aussage ist der italienische Ministerpräsident wieder mal in ein Fettnäpfchen gestiegen. Vermutlich wollte er damit die Situation rund um seinen Ehekrach auflockern.
Offenbar im Bemühen, die angespannte Situation wegen seines medial ausgetragenen Ehekrachs zu de-eskalieren, hat der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi einen Witz versucht, dabei aber Finnland brüskiert. Bei einer Zeremonie im römischen Rathaus betonte der Regierungschef am Mittwoch, dass Rom wie kein anderer Ort auf der Welt reich an Kunstschätzen sei. Er brachte dabei einen Vergleich mit Finnland an und dürfte die Einwohner des Landes damit wieder einmal verärgert haben.
Volljährige Finninnen
"Ich war einmal zu Besuch in Finnland.
Wir haben früh am Morgen drei Stunden fahren müssen, um eine Holzkirche aus
dem 18. Jahrhundert zu besichtigen. Bei uns hätte man so eine Kirche
zerstört", sagte Berlusconi. "Jetzt wird man behaupten, dass ich einen
diplomatischen Streit mit Finnland auslösen will. Das stimmt nicht. Ich
liebe die Finnen und die Finninnen, Hauptsache sie sind älter als 18 Jahre",
scherzte Berlusconi in Anspielung auf seinen Ehestreit.
Ehefrau reichte Scheidung ein
Die 52-Jährige Ehefrau Berlusconis,
Veronica Lario, hatte am Wochenende angekündigt, dass sie wegen der
anhaltenden Schwäche ihres 20 Jahre älteren Mannes für hübsche, sehr junge
Frauen die Scheidung wolle. Das Fass zum Überlaufen brachte laut
Medienberichten Berlusconis Erscheinen bei der Geburtstagsfeier zur
Volljährigkeit eines blonden Mädchens in Neapel in der vergangenen Woche. In
einem Fernsehauftritt am Dienstagabend versicherte Berlusconi, dass er nicht
mit Siebzehnjährigen verkehre.
"Prosciutto-Streit"
Berlusconi hatte schon in der
Vergangenheit Finnland brüskiert und verärgert. Im Streit zwischen Italien
und Finnland, wer die damals in Gründung befindliche EU-Lebensmittelbehörde
beherbergen dürfe - Parma oder Helsinki -, griff Berlusconi im Dezember 2001
auf dem EU-Gipfel in Belgien die kulinarische Tradition der Finnen an: "Es
scheint mir nicht logisch, eine Agentur in Finnland aufzubauen, einem Land,
das sehr stolz auf seine baltischen Fische und auf marinierte Rentiere ist.
Die Finnen wissen noch nicht einmal, was 'Prosciutto' ist", höhnte er. Die
Antwort kam per Schlagzeile aus Helsinki: "Prosciutto ist Schinken",
Untertitel der größten finnischen Zeitung: "1,2 Millionen Finnen wissen das
jetzt. Reicht das, Berlusconi?"
Witze über finnische Präsidentin
2005 hatte Berlusconi
auch Witze über die finnische Präsidentin Tanja Halonen gemacht. Um Halonen
zu überzeugen, für Parma als Sitz der neuen EU-Behörde für
Nahrungsmittelsicherheit zu stimmen, "habe ich auf meine fast vergessenen
Playboy-Künste zurückgreifen müssen", hatte Berlusconi gescherzt. Die
finnische Regierung hatte daraufhin den italienischen Botschafter ins
Außenministerium zitiert, um sich über die Äußerungen Berlusconis zu
beschweren.