Berlusconis Gruppe soll Filmrechte zu überhöhten Preisen gekauft haben, um Schwarzsummen auf geheime Bankkonten hinterlegen zu können.
Dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi droht ein weiterer Prozess. Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung in einem Fall abgeschlossen, in dem Berlusconi illegale Gelderunterschlagung vorgeworfen wird. In den Sog der Ermittlungen ist auch Berlusconis Sohn Piersilvio geraten, dem Steuerbetrug vorgeworfen wird, berichteten italienische Medien am Freitag.
Piersilvio Berlusconi führt zusammen mit seiner Schwester Marina das TV-Imperium des Vaters. Insgesamt wurde gegen zwölf Personen ermittelt, darunter den US-Filmproduzenten Frank Agrama, drei Manager der Berlusconi-eigenen TV-Gruppe Mediaset und zwei Bürger von Hongkong.
"Vorwürfe sind absurd"
Mit Hilfe Agramas soll
Berlusconis Gruppe Filmrechte zu überhöhten Preisen bezahlt haben, um
Schwarzsummen auf geheime Bankkonten hinterlegen zu können, lautet der
Vorwurf der Mailänder Staatsanwaltschaft. Auf Bankkonten in Steuerparadiesen
sollen 34 Millionen Dollar (24,1 Mio. Euro) angesammelt worden sein. Nach
dem Ende der Ermittlungen kann die Staatsanwalt jetzt einen neuen Prozess
gegen Berlusconi beantragen, gegen den in Mailand bereits zwei Verfahren
laufen.
Die Vorwürfe der Mailänder Ermittler wurden von Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini als absurd zurückgewiesen. Die Mailänder Staatsanwaltschaft beweise wieder einmal ihren festen Willen, einen Prozess gegen Berlusconi zu führen. Diesmal seien die Vorwürfe auch auf seinen Sohn ausgedehnt worden. Mit den Ermittlungen wolle die Justiz Berlusconi zwei Monate vor den Regionalwahlen im März politisch schaden, meinte Ghedini.