Der italienische Premier schließt einen Rücktritt dezidiert aus.
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Samstag seine feste Absicht bekräftigt, trotz der Affäre um minderjährige Prostituierte in seiner Mailänder Villa nicht das Handtuch zu werfen. "Ich laufe nicht weg und trete nicht zurück", betonte Berlusconi vor Anhängern seiner Mitte-Rechts-Partei PdL "Popolo della liberta" (Volk der Freiheit). Der 74-Jährige warf den Justizbehörden illegale Abhörmethoden vor. Es sei unerhört, dass ein Premierminister bespitzelt werde. Er habe ein Recht auf Privatsphäre, sagte der Regierungschef.
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Italiens Premierminister wird beschuldigt, die minderjährige Prostituierte zu Bunga Bunga, ...
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..., einer besonderen Art afrikanischer Orgie überredet zu haben.
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Für ihre Dienste soll "Ruby" bis zu 30.000 Euro in bar erhalten haben.
Jetzt ist es fix: Berlusconi wird dafür der Prozess gemacht.
Laut Mailänder Richterin bestehen genügend Schuldbeweise gegen den Premier.
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Ein Gericht aus drei Frauen wird in Mailand den Prozess gegen Berlusconi wegen Amtsmissbrauch und Sex mit dem minderjährigen Callgirl führen.
"Ruby" heißt mit bürgerlichem Namen Karima El Mahroug und kommt aus Marokko.
Berlusconi erfuhr in Palermo von dem bevorstehenden Prozess.
Fast 700 Seiten hat die Mailänder Staatsanwalt an belastendem Material gesammelt.
Falls Berlusconi Sex mit "Ruby" nachgewiesen wird, drohen ihm 3 Jahre Gefängnis....
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"..."Ruby" war nämlich zum fraglichen Zeitpunkt erst 17.
In einer Stellungnahme bedauerte Ruby den Rummel rund um ihre Beziehung zum Premierminister.
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Ob sich Berlusconi vor den Justizermittlungen retten wird? "Ich weiß es nicht, das ist seine Angelegenheit. Er ist allein und kämpft gegen seine Einsamkeit, wie ich auch getan habe", sagte die junge Frau
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Ruby soll 5 Millionen Euro Schweigegeld bekommen haben - von Berlusconi.
"Komplott" der Justizbehörden
"Ist es normal, dass ein Premierminister in einer Demokratie derart ausspioniert wird?", fragte Berlusconi empört. Er beschuldigte seinen Widersacher Gianfranco Fini, für das "Komplott" der Justizbehörden gegen ihn mitverantwortlich zu sein.
Italiens stärkste Oppositionskraft PD (Demokratische Partei) bekräftigte inzwischen ihre Forderung nach einem Rücktritt Berlusconis, dem die Mailänder Justizbehörden Amtsmissbrauch und Beihilfe zur Prostitution vorwerfen. "Mit Berlusconis Rücktritt würde man den Weg zu Neuwahlen ebnen, die wir gewinnen werden", erklärte PD-Chef Pierluigi Bersani nach Angaben italienischer Medien am Samstag. Er sei bereit, als Oppositionsführer am Wahlkampf teilzunehmen.