Bis 2020 will Italien wieder in die Atomenergie einsteigen. Berlusconi und Frankreichs Sarkozy unterzeichneten ein bilaterales Atom-Abkommen.
Italien will in den nächsten Jahren vier Atomkraftwerke errichten. Der Beginn des ersten AKW ist vor 2020 geplant. Bei einem Treffen zwischen Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy wurde ein bilaterales Atomenergie-Abkommen unterzeichnet.
Mindestens vier Reaktoren
Die beiden staatlichen Energiekonzerne
EDF und ENEL verpflichten sich, in einer gemeinsamen Allianz mindestens vier
Reaktoren vom Typ des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) für Italien zu
entwickeln, zu bauen und in Betrieb zu stellen.
Stopp nach Tschernobyl
Italien ist eines der wenigen Länder, das
der Atomkraft abgeschworen hatte. 1987, ein Jahr nach dem Super-GAU von
Tschernobyl, stoppten die Italiener in einer Volksabstimmung die
Nuklearenergie im eigenen Land. Drei Atomkraftwerke mussten abgeschaltet
werden, ein viertes ging nicht mehr ans Netz. Doch seit langem schon drängt
die italienische Atomlobby zum Bau neuer Atomkraftwerke. Regierungschef
Silvio Berlusconi will jetzt dem Referendum von 1987 zum Trotz das nukleare
Tabu brechen.
Europäische Angelegenheit
Sarkozy betonte, dass Italien und
Frankreich sich dafür einsetzen werden, damit die Frage der Entwicklung der
Atomenergie eine europäische Angelegenheit werde. Atomenergie sei "der
Schlüssel der Entwicklung Europas", meinte Sarkozy.
Laut dem italienischen Stromkonzern Enel gewinnt Italien heute 60 Prozent seiner Energie aus Erdgas. Große Stromausfälle wie im September 2003 haben wiederholt die Diskussion um eine Rückkehr zur Kernkraft angeheizt.