Zeigt sich erst 2010

Berlusconi mit verbundenem Gesicht heim

17.12.2009

Italiens Premier wurde Ruhe verordnet: Bis Jahresende keine öffentlichen Auftritte.

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Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi, der am Sonntag bei einer Parteiveranstaltung in Mailand von einem mutmaßlich geistig Verwirrten angegriffen und verletzt worden war, ist am Donnerstag aus der Mailänder Klinik San Raffaele entlassen worden, in der er sich seit dem Angriff aufhielt. Der Premierminister sei nach einer "ruhigen und schmerzfreien Nacht" entlassen worden, berichtete sein persönlicher Arzt, Alberto Zangrillo. Bis Jahresende muss Berlusconi auf öffentliche Auftritte verzichten. Auf Rat der Ärzte wird sich der 73-jährige Ministerpräsident eine zweiwöchige Ruhepause nehmen.

Der 73-jährige Premierminister verließ das Krankenhaus in einem Auto. Seine linke Gesichtshälfte und seine Nase waren verbunden. Er winkte einigen Anhängern und den Journalisten zu, die vor dem Eingang des Krankenhauses auf ihn warteten. Der Premier fuhr zu seiner Villa in Arcore außerhalb Mailands. Vor dem Eingang der Villa wurde ein großes Spruchband mit dem Schriftzug "Willkommen zurück!" ausgerollt. Mehrere TV-Teams wartete auf Berlusconis Rückkehr.

Mini-Dom ins Gesicht geworfen
Der 42-jährige Grafiker Massimo T. hatte eine Alabaster-Miniatur des Mailänder Doms auf den Premierminister geworfen. Berlusconi wurde daraufhin in ein Spital gebracht, aus dem er am Donnerstag entlassen werden soll. Wegen seiner Verletzungen wird Berlusconi auf die geplante Pressekonferenz zum Jahresende verzichten müssen. Eine für Mittwoch geplante Reise zum Weltklimagipfel nach Dänemark hatte Berlusconi nach dem Angriff am Sonntag bereits abgesagt.

Der Spitalaufenthalt Berlusconis war am Mittwoch um einen Tag verlängert worden . In dem am Mittwoch veröffentlichten Bulletin erklärten die Ärzte die Verlängerung des Spitalaufenthalts damit, dass Berlusconi Schmerzen verspüre. Er habe wegen der Unterlippen-Verletzung auch Schwierigkeiten beim Essen. Auch Nackenprobleme würden den Premierminister belasten. Der allgemeine Gesundheitszustand des Premierministers und Medienzaren sei jedenfalls zufriedenstellend, erklärte sein persönlicher Arzt, Alberto Zangrillo.

Umsichtiger bei Live-Auftritten
Innenminister Roberto Maroni bekräftigte erneut, Polizei und Personenschützern seien wegen des Angriffs am Sonntag keine Vorwürfe zu machen. Er riet Berlusconi, umsichtiger bei öffentlichen Auftritten zu sein. "Ich glaube aber, dass nicht einmal ein Gesetz Berlusconi bewegen würde, Abstand zu den Leuten zu halten, das liegt nicht in seiner Natur. Er sucht den Kontakt mit der Menschenmenge", erklärte Maroni.

U-Haft
Berlusconis Angreifer bleibt inzwischen in Untersuchungshaft. Eine Mailänder Richterin lehnte einen Antrag der Rechtsanwälte des Täters auf Überführung ihres Mandanten in eine psychiatrische Anstalt ab. Die Richterin begründete ihren Beschluss damit, dass der Angreifer seine Tat wiederholen könnte. Massimo T. befindet sich im psychiatrischen Trakt des Mailänder Gefängnisses San Vittore. Die Mutter des Täters bat um einen Entlassung von Massimo T. "Mein Sohn muss behandelt werden", sagte die Frau. Sie befürchte, dass er sich das Leben nehmen könnte. Die Frau appellierte, die Tat ihres Sohnes nicht nachzuahmen.

Souvenirs vom Dom haben Hochkonjunktur
Inzwischen haben Nachbildungen des Mailänder Doms, wie jene, die Massimo T. gegen Berlusconi geworfen hat, Hochkonjunktur. Der Trentiner Unternehmer Franco Zambiasi, der die Souvenir-Miniaturen für Touristen aus China importiert, berichtete, dass seit dem Angriff auf Berlusconi am Sonntag 3.000 Stück verkauft worden seien. "Jährlich importieren wir 2.500 Miniaturen aus China. In drei Tagen haben wir mehr Dom-Miniaturen als in einem ganzen Jahr verkauft", meinte Zambiasi, ein Unternehmer aus dem Trentiner Lavis.

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