Italien

Berlusconi organisiert Massendemo

01.12.2006

Die Opposition hofft auf eine Million Teilnehmer an der Großkundgebung gegen das strenge Sparbudget des Mitte-Links-Kabinetts.

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Italiens oppositionelle Mitte-Rechts-Allianz um Ex-Premierminister Silvio Berlusconi organisiert am Samstag die erste große Demonstration gegen das seit Mai amtierende Kabinett von Romano Prodi. Zirka 300.000 Menschen werden Schätzungen zufolge an der Großkundgebung der Mitte-Rechts-Allianz gegen das strenge Sparbudget der Regierung Prodi teilnehmen, die Organisatoren träumen von mindestens einer Million Demonstranten. Über 3.000 Busse wurden organisiert, um aus allen Teilen Italiens Demonstranten in die Hauptstadt zu führen.

Die Demonstration beginnt um 14 Uhr. Treffpunkt ist die zentrale Piazza della Repubblica unweit des Hauptbahnhofes Termini, von der aus drei Demonstrantenzüge in Richtung Lateranbasilika marschieren werden. Großbildschirme wurden auf der Piazza San Giovanni aufgestellt, wo die Parteichefs der Mitte-Rechts-Allianz ihre Ansprachen halten werden. Die Piazza San Giovanni weckt im Volk des "Hauses der Freiheiten" positive Erinnerungen. Bereits 1998 hatte dort der Block um Silvio Berlusconi eine Großkundgebung gegen die Regierung Prodi organisiert. Damals hatten sich laut den Organisatoren eine Million Menschen an der Kundgebung beteiligt.

"Prodi, warum hasst du uns?"
Die Aktivisten der Oppositionsparteien sind seit Wochen am Werk, um die Kundgebung gegen das umstrittene Haushaltsgesetz Prodis zu organisieren, das laut Berlusconi den Steuerdruck auf den Mittelstand wesentlich erhöht. "Prodi, warum hasst du uns?" ist auf einigen Spruchbändern zu lesen, die die Demonstranten ausrollen wollen. Die Teilnehmer an der Kundgebung werden Pins mit dem Slogan "Forza Silvio" verteilen. Anhänger der Forza Italia wollen in weißen Unterhosen auf die Strasse gehen, auf denen dieser Satz gedruckt ist: "Ich habe Prodis Steuer gezahlt".

"In Rom erwarten wir das große Volk der liberalen Italiener, aber auch viele Personen, die es zutiefst bereut haben, für Prodi gewählt zu haben", kommentierte der Politiker der konservativen Berlusconi-Partei Forza Italia und Ex-Innenminister Giuseppe Pisanu. Auf einer 200 Quadratmeter großen Bühne wird Berlusconi als erster seine Rede halten. Es handelt sich um die erste öffentliche Ansprache des Oppositionschefs nach dem Schwächeanfall in Montecatini am Sonntag.

Samstag als "Berlusconi-Tag"
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus will Berlusconi wieder die Fäden der Opposition in die Hand nehmen. Er träumt davon, aus dem Samstag einen "Berlusconi-Tag" machen, um jeden Zweifel darüber zu zerstreuen, wer der einzige Anführer des Mitte-Rechts-Lagers ist. "Berlusconi ist der einzige, der den Mitte-Rechts-Block zusammenhält", kommentierte der Sprecher des TV-Zaren, Paolo Buonaiuti.

Konflikte in seinen eigenen Reihen kann Berlusconi jedoch nicht ganz verbergen. Die christdemokratische UDC, die Mitglied der Mitte-Rechts-Allianz ist, schließt sich der Kundgebung in Rom nicht an und plant eine eigene Demonstration in Palermo. "Die Opposition zum Sparbudget führt man im Parlament nicht auf den römischen Strassen", kritisierte Cesa.

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