Der Scheidungskrieg um Italiens Premier Silvio Berlusconi hat die nächste Eskalationsstufe erreicht. Seine Frau Veronica Lario meldet sich jetzt in einem Brief zu Wort.
Es sind die Worte einer tief verletzten und gekränkten Frau: „Meine Würde ist brutal beschmutzt“, schreibt Veronica Lario, (Noch-)Ehefrau von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi, in einem offenen Brief an die seriöse Zeitung Corriere della Sera .
Medien attackiert
Lange hatte sie in den vergangenen Wochen zu
der realen Telenovela geschwiegen, die sich in Italien rund um ihre kaputte
Ehe ereignet – jetzt meldet sie sich wieder zu Wort. In dem sehr
emotionalen, aber auch klug kalkulierten Brief, in den sie auch strategisch
geschickt eine Liebeserklärung an ihren Mann verpackt, attackiert sie
namentlich die Boulevardmedien, aber jedem ist klar, wen sie damit meint:
den Göttergatten – schließlich gehören ihm ja praktisch alle.
Es geht um 4,5 Milliarden
Berlusconis Medien hatten Lario eine
Affäre mit ihrem Leibwächter angehängt, nachdem diese vor fünf Wochen
angekündigt hatte, sich wegen der fast noch minderjährigen Noemi Letizia
scheiden lassen zu wollen. Kolportierte Summe, die bei diesem Rosenkrieg für
Lario zu erzielen wäre: 4,5 Milliarden Euro – schließlich ist der Tycoon
geschätzte 9,4 Milliarden Euro schwer.
Der Offene Brief von Berlusconis Ex: |
Tägliche Enthüllungen
Seither vergeht kein Tag ohne
schlüpfrige Enthüllungen aus dem Leben der Berlusconis. Höhepunkt waren
Paparazzi-Fotos einer angeblichen Orgie auf Berlusconis Anwesen auf
Sardinien (siehe unten), zu der die Gäste (u.a. Tschechiens Ex-Premier
Topolanek) mit dem Regierungs-Jet eingeflogen wurden. Diplomatische
Verwicklungen wie der Besuch des noch peinlicheren libyschen
Revolutionsführers Gaddafi müssen Italiens Regierungschef wie eine
willkommene Ablenkung vorkommen.
Punkt für Lario
Mit ihrem Brief dürfte Frau Berlusconi im
Scheidungskrieg gut gepunktet haben. Sie verkauft sich damit als leidende,
aber immer noch liebende Ehefrau. Ihr Mann unternimmt in der Zwischenzeit
alles, um sein Verhältnis zur schönen Noemi, der er zum Geburtstag ein
diamantbesetztes Collier geschenkt hat und die ihn zärtlich „Papi“ nennt,
herunterzuspielen.
Die Ironie kommt Berlusconi freilich auch im ärgsten Scheidungsstress nicht abhanden. Am Mittwoch verließ er eine politische Versammlung mit der Begründung, er müsse gehen, weil er noch Noemis Hochzeit (mit einem anderen Mann) organisieren müsse. Zu den Flitterwochen werde er dem Paar einen Gratisflug mit seinem Staatsflugzeug schenken.