Gianpaolo Tarantini muss nicht in U-Haft. Der Richter sieht keine Fluchtgefahr.
Der mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi befreundete süditalienische Unternehmer Gianpaolo Tarantini, der laut eigenen Angaben junge Frauen für Partys in den Wohnsitzen des Premierministers angeworben haben soll, ist am Montag unter Hausarrest gestellt worden. Der 35-jährige Tarantini, gegen den Ermittlungen wegen Korruption und Drogenhandels laufen, war am vergangenen Donnerstag verhaftet worden. Ein Untersuchungsrichter meinte, es bestehe keine konkrete Gefahr einer Flucht Tarantinis ins Ausland, er könnte jedoch Beweismaterial zerstören. Daher entschloss sich der Richter, den Unternehmer unter Hausarrest zu stellen.
Mädchen für Partys
Der Staatsanwaltschaft in Bari hatte
Tarantini in den vergangenen Wochen berichtet, dass er bis
zu 30 "Image-Mädchen" für etwa 18 Partys in der
Villa Berlusconis auf Sardinien und in dessen Residenz in Rom angeworben
habe. Er beteuerte, dass dem Regierungschef nicht bekanntgewesen sei, dass
einige der Frauen für ihre Anwesenheit bezahlt worden seien. Er wurde mit
den Worten zitiert, einige Frauen seien auch zu sexuellen Handlungen bereit
gewesen, "sollte die Notwendigkeit aufkommen". Berlusconi selbst hat
bestritten, jemals für Sex bezahlt zu haben. Von der Staatsanwaltschaft lag
zunächst keine Stellungnahme vor.
Gegen Tarantini laufen seit Monaten Ermittlungen in Bari. Die Staatsanwaltschaft will klären, ob Tarantini öfters einflussreichen Persönlichkeiten junge Frauen vermittelt hat. Die Ermittler vermuten, dass der Unternehmer sich so politische Begünstigungen für seine Geschäfte im Gesundheitsbereich sicherte. Der Unternehmer ist Inhaber der Gesellschaft Tecnohospital, die auf Dienstleistungen im Gesundheitsbereich spezialisiert ist.