Fünf Frauen sollen Geld bekommen haben, damit sie auf Partys des Medienzaren kamen. Anschließend verbrachten sie die Nacht in einer der Villen Berlusconis. Sein Anwalt hält die Anschuldigungen für ein Märchen.
Silvio Berlusconi und schöne junge Frauen - diese schier unendliche Geschichte ist wieder einmal um ein Kapitel reicher. Fünf junge Frauen wurden von der Staatsanwaltschaft der Stadt Bari über ihre Beziehungen zu Berlusconi befragt. Sie sollen bezahlt worden sein, um die Nacht in der römischen Residenz Berlusconis zu verbringen.
2.000 Euro für eine Nacht
Im Zentrum der Ermittlungen steht
eigentlich nicht der italienische Ministerpräsident sondern ein mit
Berlusconi befreundeten Unternehmer, der mit Schmiergeldern Aufträge im
Gesundheitsbereich erhalten haben soll. Der Unternehmer, der Berlusconi des
öfteren in seiner Luxusvilla auf Sardinien besuchte, soll dem
Premierminister junge Frauen vermittelt haben, die gegen Bezahlung an Partys
des Ministerpräsidenten teilgenommen und sich nachtsüber in seinen
Residenzen in Rom und auf Sardinien aufgehalten hatten. Eine von ihnen
bestätigte, 2.000 Euro für den Besuch an einer Party Berlusconis erhalten zu
haben.
Für diese Frau soll Berlusconi 2.000 Euro bezahlt haben
Tonband als Beweis
Die Frau sagte der Zeitung, bei der Party
seien ihr und 20 anderen jungen Frauen ein Video von Berlusconis Treffen mit
dem früheren US-Präsidenten George W. Bush und Fotos seiner Villen gezeigt
worden. Berlusconi habe für sie gesungen und Witze erzählt. Sie könne das
beweisen, weil sie das mit einem Aufnahmegerät aufgenommen habe. Man habe
ihr auch angeboten, bei den Kommunalwahlen für eine Partei von Berlusconis
Freiheitsbündnis anzutreten, sagte sie weiter.
Berlusconi kriegt "Frauen gratis"
Berlusconis Anwalt
Niccolo Ghedini sagte, die Untersuchung betreffe in keiner Weise Berlusconi. "Der
Premierminister arbeitet rund um die Uhr. Er ist ein reicher Mann mit viel
Sympathie und Lebensfreude. Er braucht bestimmt niemanden, der ihn mit
Frauen versorgt. Berlusconi könnte viele Frauen gratis haben, er braucht sie
nicht zu bezahlen", sagte Ghedini. "Ein weiteres Mal füllen sich
die Zeitungen mit Müll und Lügen", kommentierte Berlusconi
selbst die Berichte. Er führte aber am Mittwochnachmittag drei Stunden lang
Gespräche mit Ghedini sowie mit dem italienischen Justizminister Angelino
Alfano. Sie wollten das Treffen mit Berlusconi nicht kommentieren.