Zardari nimmt die Nominierung seier PPP an. Sharif stellt aber einige Bedingungen für seine Unterstützung.
Der Witwer der 2007 ermordeten pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto will Nachfolger des zurückgetretenen Präsidenten Pervez Musharraf werden. Asif Ali Zardari habe dem Wunsch seiner Partei PPP akzeptiert und trete bei der Wahl am 6. September an.
Die PPP hatte den amtierenden Parteichef bereits am Freitag nominiert. Er hatte daraufhin um 24 Stunden Bedenkzeit gebeten. Zardari hatte nach dem Rücktritt Musharrafs erklärt, der künftige Präsident müsse aus den Reihen der Volkspartei kommen, da diese die meisten Abgeordneten im Parlament stelle. Der Koalitionspartner, die Muslim-Liga (PML-N) des Ex-Premiers Nawaz Sharif favorisiert einen unabhängigen Kandidaten.
Bedingungen von Sharif
Sharif stellte sich am Samstag hinter die
Kandidatur Zardaris, bestand jedoch darauf, dass dieser bei einem Wahlsieg
das unter Musharraf eingeführte Recht des Präsidenten rückgängig machen
müsse, das Parlament aufzulösen. Die PPP will nach Abgaben der Parteiführung
jedoch erst nach den Wahlen darüber entscheiden. Die Regierungsparteien
streiten ferner über die Wiedereinsetzung von mehr als 60 Richtern, die
Musharraf während des Ausnahmezustands im vergangenen Herbst entlassen
hatte. Anders als die PPP fordert die PML-N eine bedingungslose
Wiedereinsetzung der Juristen.
Wegen Korruption vorbestraft
Der wegen Korruption vorbestrafte
Zardari hatte schon vor dem Rückzug Musharrafs die Diskussion um die
Wiedereinsetzung der Juristen gebremst und damit sogar den Zusammenbruch der
Koalition riskiert. Erst als unlängst das Oberste Gericht eine von
Musharraf-treuen Richtern abgenickte Amnestievereinbarung für die
Bhutto-Familie bestätigte, lenkte Zardari ein. Er sträubt sich jedoch weiter
gegen die Rückkehr des Obersten Richters, Iftikhar Chaudhry.
Der enge US-Verbündete Musharraf war am Montag nach neun Jahren im Amt zurückgetreten und damit einem von der Regierung angestrebten Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen. Der Kampf gegen Musharraf war der Faktor, der die Regierungskoalition geeint hatte. Ihr Machtkampf hatte viel zu den chaotischen Zuständen beigetragen, die Musharrafs Putsch 1999 vorausgingen. Mit Musharrafs Rücktritt besteht Experten zufolge denn auch die Gefahr, dass die Koalition auseinanderdriftet.
Verstärkt Wirtschaftsproblemen widmen
Die Regierung hat
angekündigt, sich bei einem Rücktritt Musharrafs verstärkt den
Wirtschaftsproblemen zu widmen. Die Inflation ist auf dem höchsten Stand
seit Jahren, Handels- und Haushaltsdefizit steigen stetig und die
Landeswährung Rupie hat seit Jahresanfang ein Viertel an Wert verloren.
Zudem hat das Land mit Extremisten im eigenen Land zu kämpfen.
Ungeklärt ist bisher, wie das Amt des Präsidenten künftig zugeschnitten sein wird. Musharraf konnte die Regierung entlassen und Top-Positionen von Militär und Justiz besetzen. Die Koalition hatte vor Musharrafs Abtritt angekündigt, die Macht des Präsidenten zu beschneiden und ein eher repräsentatives Amt an anzustreben. Es wird aber erwartet, dass auch Zardari an großer Machtfülle interessiert sein wird. Der neue Zuschnitt soll indes erst nach der Wahl bestimmt werden. Der Präsident wird vom Parlament und den vier Provinzversammlungen gewählt.